In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen

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Warden, der auf dem „Northumberland" den Gefangenen nad ©t. Helena. begleitete, befennt fie) Hingerijjen von Ddiefem bezaubernden Marmorantlig.

Horizontale Sfirnfalten.

Sie entitehen durch andauerndes Aufmerfen dur Spannung der Stirnmusfeln und treten mit hochgezogenen Lidern oder gar emporgezogenen Brauen auf. Sie find darum aud Merkmale des Aufmerfens, des Aufhordhens und Erjtaunens und merden dur) den jie begleitenden Blid oder Mundzug von einander unterjhieden. Dur Diefe Nebenerjcheinung wird ihre Entjtehungsurjache erfannt und dDementjprechend phyjiognomijch bewertet. Nteugierige, überrajchte, erjtaunte Gejichter find, neben anderen noch jpäter zu bejchreibenden Merkmalen, an Diejen Querfurhen zu erfennen (Abb. 34). Sn der Regel drüden fie bei gut gebildetem Kopf» und Najenbau wie edlen Gejicht3zügen, den offenen Willen des Geijtes, die Aufmerfjanifeit und Empfänglichfeit desjelben für die ihm vorliegenden Gegenjtände aus. Bon den mwagerechten Stirnfalten Darf der Xehrer bei den Schülern auf augenblidliche Aufmerffamkeit jchließen, Ddasjelbe gilt vom Redner und Auditorium. 3 wird damit zwar feine Gelehrjfamfeit, feine Neigung zum Philojophieren ausgedrüdt, jondern die Teilnahme, der Eifer, Die vorgetragenen Dinge zu erfajjen. Querfalten bei Ddisfutierenden Wenjchen, jeis in der Gejellfhaft oder Verfammlung, wenn fie des Gegners Yusführungen mit YAufmerfjamfeit folgen, befunden auch die Bereitichaft, den Sprecdhenden mit Gründen zu widerlegen oder zu Ichlagen.

Lafjen jenkrehte Stirnfalten den Schluß auf den Grad der Leidenjchaft und des Eifers zu Die Geiltesarbeiter aufmenden, um im Reich der Gedanken zu Schlüjfen und Erfolgen zu gelangen, jo jind horizontale Falten das Zeichen der ruhigen Konzentration. Das Aufbligen eines neuen Gedanfens erhöht ihre weitere Aufmerffamfeit. Die fenfrechte Stirnfalte verrät den fritifchen, analyjierenden Kopf, die Horizontale die mehr bejchauliche Geiftesrichtung. Wir finden fie darum jchön ausgeprägt bei Goethe, ebenjo bei Darwin, Xuther, beim alten Mebjter, bei Bebel im höheren Lebensalter, und bejonders jtarf bei Menzel und Schopenhauer.