In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen

Das Auge.

Und kannt du den Krijtall mir nennen, Ihm gleiht an Wert fein Ebelftein,

Er leuchtet, ohne je zu brennen,

Das ganze Weltall jaugt er ein.

Der Himmel jelbit ift abgemalet

In feinem wunderbollen Ring,

Und dod ift, waß er von fich jtrahlet, Noch jhöner als was er empfing.

Die Herrlichkeit des Auges hat Schiller, in Ddiefen wenigen Zeilen, mit Meifterfraft bejungen. Dod) nicht nur Schiller allein, alle Reim= fundigen haben begeijterte Hymnen ihm gewidmet, in allen Honen, allen Zungen feinen Wert verfündet. Geine gewaltige, aus$-= drudsreihe und leichtverjtändliche Sprade ift zu allen Zeiten und bei allen Bölfern gepriejen worden. Die unüberjehbaren Nuancen des Ausdruds, womit das Yuge beglüden, beleidigen, Tiere bändigen und Jungfrauen vor den Ungriffen der unreifen und alten Welt [hüten fann, haben denn aud) viele Deutungen erfahren, Die teils zutreffend, teils unzutreffend iind. Dieje Ausdrudsmomente jind aber jo feiner und jubtiler Natur, daß es jchwer, ja faum möglich ift, zur genauen Beichreibung erflärende Worte zu finden. Das Auge peijt mit bunten Bildern obendrein die Phantafie, es wird zum jpendenden Duell der reihjjten Freuden, redet jo ausjchlieglidh zu unferem Herzen, zu unjeren Gefühl, daß es feit jeher aud faljchen Deutungen unterworfen war. ES joll des Geiltes Verräter, der Spiegel der Seele, das enter zu den geheimjten Gemächern