In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen

oder geringere Spannung der häutigen Uugenfapjel“. Das im Affeft Iebhaft bewegte Organ, jondert nad) jeiner Meinung, durd) refleftorifche Reizungen geringe Drüfenjefrete ab, mwodurd) das Auge jtärfer erglängt.

In diefem Sinne wird die Menge der Tränenfeuchtigfeit zur Erhöhung des Glanzes beitragen, im anderen Dagegen, mo die Tränenfeuchtigkeit als Füllung des Augapfels gedacht ift, wo Grregungszuftände gejteigerten Blutzufluß zum Wuge und dadurd) ftärkeres Erglänzen veranlafjen jollen, trifft das nicht zu. Gegen dieje Auffaffung wenden ji) aud) die Profejjoren SchmidtRimpler und Fritieh, und der le&tere meint, daß „ein Uugapfel ih) doch nicht mit einem gasgefüllten Gummiballon vergleidhen läßt, der bei mangelnder Spannung unendlid feine Yyältchen wirft, prall gefüllt aber glänzend erjheint; beim Auge fehlen die phylifalifhen Bedingungen durdaus, melde eine Bildung jelbjt mitrojfopifcher Faltungen ermöglichen.“ Hätte “Widerit recht, müßten die Künftler glänzende YUugen anders malen, als es in der Regel geihieht. Erfahrene Maler legen nur auf den Hornhautrefler Gewicht, ihn gejchiet miderzugeben, betrachten jie als ihre Hauptaufgabe. Diefen Widerjchein nennen wir den Augenftern. Se gefünder und bemweglicher das Auge ift, um jo heller und jtärfer ift der Glanz, um jo jchöner der Yugenjtern, der dem Glanze jein Dajein verdantt! Als Stern wird Der reine weiße Punkt im Muge bezeichnet, wie wir ihn bei Goethe, Friedricd) dem Großen, bei Luther, Webjter Nr. 20 und am jchönften bei Bebel jehen und der nidht etwa ein feitjtehender Teil des Auges ift. Diejfer unzutreffenden Auszeihnung erfreut ji) gewöhnlich die Hornhaut. Als Augenjtern gilt nur die Abfjpiegelung, der Wiederjchein, der, wie bei den Sternen des Himmels, bald funfelnd, bald jtrahlend, bald jchillernd bes zeichnet wird.

Nun ift es in der Tat nicht zu bejtreiten, daß matte und glänzende Augen Gegenjäße jind, ebenjo wie Gejundheit und Krankheit. Der Augenglanz variiert jehr jtarf je nad) dem Befinden und der Gemütsjtimmung des Einzelnen. Klare glänzende Augen gelten, vorausgejegt daß jie nicht in Fieberglut erglängen, als Zeichen guter Blutbejchaffenheit, freudiger Stimmung, ges iteigerter Lebhaftigfeit und geiftiger Frifche. Wer immer gut

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