In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen

gelaunt und hoffnungsfreudig ift, dem bleibt im Yıurge ein eigen= tümlicher Schimmer zurüd, der günjtige Rüdjihlüffe auf feine Entjtehungsurfahen zuläßt. Umgefehrt werden niedergedrücdte, traurige, matte, jtumpfe, franfe Menjchen nicht nur den frohen Gang, Die gute Laune und Beweglichkeit aufgeben, jondern gleichzeitig den Augenglanz mehr oder minder verlieren. Bei franfen Perjonen, wird die Feuchtigfeitsabjonderung der Tränendrüfen eine geringere und die Glanzlojigfeit des Auges ihre Be= gleiterfcheinung jein. Wie jehr der Augenglanz durd) Fürperliche Leiden beeinflußt wird, jehen wir am Wuge des Magenkranfen. Sobald er Speijen erbricht, erjcheint jein Auge glanzlos und „gebrochen“ wie beim Sterbenden.

Mattglänzende Augen gelten deshalb als Zeichen für Kummer, Sorge, Krankheit und Ausjchweifungen. Te mehr Säfte der Organismus verliert, je unverantwortlicher er ge= ihmwädt wird, um fo gleichgültiger, träger, langjamer wird der Menjch in feinen Bewegungen, um jo matter erjcheint jein Yugenglanz. Onaniften, Yebemänner, Refonvaleszenten und allzulang itillende rauen bejtätigen das täglid).

Das von Natur jchlappe, faule und denkträge „Ebenbild Gottes“ wird die gleiche Erjcheinung aufmweilen. (bb. Nr. 117 Nafenbild.) Wie jehr intenfive Denftätigfeit den Wugenglanz beeinflußt, jehen wir bei geijtig angejtrengten, eifrigen und leidenihaftlihen Menfchen. Wir kennen den Augenglanz des Forjchers, des Kiünjftlers, Dichters oder Erfinders, wenn fie nad) ergebnisIofem Mühen und Bhilofophieren die gejuchte dee endlich gefunden haben und ausrufen fünnen: ich Habs! Nede iber ijt hierbei aejpannt; rajch rollen die Gedanken, jchneller bewegen jih die Lider und der vermehrte Glanz jtrahlt die uns allen befannte „Freude aus den Augen“. Wer immer frohbemegt, tatenftoh und Hoffnungsfreudig it, in dejjen Auge wird Der (ebhafte Augenglanz dauernd wahrzunehmen fein, er wird als fonftantes Merkmal dem Auge eigen bleiben. So finden mir, daß geiltig hervorragende Männer dur) ungewöhnlichen Augenglanz fi) auszeichneten. Aus Luthers derbem Bauernkopf funtelten ein paar dunkle Yugen, die einem römijhen Kardinal Furcht vor der „teutonifchen Beftie” einflößten. (Abb. 39.) Nlad) übereinftimmenden Ausfagen der Zeitgenofjen hatten riedrid)