Marxismus und Darwinismus
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Menſch und Tier werden beide dur ihre leiblichen Bedürfniſſe dazu getrieben, deren Befriedigung dur die ſie umgebenden Naturgegenſtände zu ſuchen. Der Sinneseindru> iſt der unmittelbare Antrieb und der Anfang, die Befriedigung das Ziel und das Ende der zweckmäßigen Handlung. Bei dem Tier folgt die Handlung anmittelbar auf den Eindru>; es ſieht die Beute oder die Nahrung und unmittelbar folgt darauf das Zuſpringen, das Ergreifen, das Eſſen oder diejenige Handlung (wie Heranſchleichen), die durch die beſtimmte Leben8weiſe notwendig zum Ergreifen iſt und ſich als Jnſtinkt vererbte. Oder es hört ein feindliches Geräuſch, und ſofort ergreift es die Flucht oder dut ſi<h bewegungslos, um unerkannt zu bleiben, je nachdem ſein Bau es auf das ſnelle Laufen oder auf eine Schußfarbe anweiſt. Bei dem Menſchen ſchiebt ſi< zwiſchen den Sinneseindru> und die Handlung eine lange Kette von Gedanken und Ueberlegungen in ſeinem Kopf, und je nah dem Reſultat der Ueberlegungen wählt er ſeine Handlung aus.
Woher ſtammt dieſer Unterſchied? Es iſ niht ſhwer, einzuſehen, daß er aufs engſte mit dem Gebrau<h von Werkzeugen verbunden iſt. So wie der Gedanke ſi< zwiſchen Sinneseindru> und Handlung ſchiebt, ſo ſchiebt ſich das Werkzeug zwiſchen den Menſchen und das Objekt, das er ergreiſen will. Noch mehr: weil ſih ein Werkzeug zwiſchen ihn und das äußere Objekt ſchiebt, deshalb muß auh der Gedanke ſich zwiſchen Empfindung und Aus= führung ſchieben. Weil der Menſch nicht unmittelbar mit ſeinem Körper auf das Ziel, z. B. das feindliche Tier oder die Frucht, losſtürzt, ſondern einen Umweg nimmt, mit ſeiner Hand zuerſt das Werkzeug, die Waffe (Waffen ge= hören zu den Werkzeugen) ergreift und dann dieſes Werkzeug auf die Frucht anwendet, dieſe Waffe gegen das Tier richtet, deshalb darf nicht in ſeinem Kopfe auf den Sinneseindru> ſofort die erſte Tat folgen, ſondern auh der Geiſt muß einen Umweg nehmen, von dem Sinneseindru> ſih zuerſt auf das Werkzeug, die Waffe richten und von dort erſt auf das Ziel kommen. Der materielle Umweg bedingt den geiſtigen Umweg; der hinzutretende Gedanke iſt eine notwendige Folge des hinzutretenden Werkzeugs.
Hier iſ der ganz einfache Fall eines primitiven Werkzeugs und der erſt anfangenden Geiſtesentwi>lung genommen. Je verwi>elter die Technik, um ſo weiter der materielle Umweg, um ſo weiter muß auch der gedankliche Umweg werden. Werden die Werkzeuge ſelbſt zuvor angefertigt, ſo muß die Erinnerung an Hunger und Kämpfe zu dem Gedanken des Werkzeugs, und dieſer zu dem Gedanken des Anſfertigens führen, um es nachher zum Gebrauch fertig zu haben. Hier ſchiebt ſi< ſhon eine längere Kette von Ge= danken zwiſchen Sinnesempſindung und ſchließlicher Befriedigung des Bedürfniſſes ein. Kommt man ſchließli<h zu den Handlungen der heutigen Menſchen, fo wird die Kette ungeheuer lang und verwi>elt. Der Arbeiter, der gekündigt iſt und deshalb den künftigen Hunger vorausſieht, kauft ſich eine Zeitung um nachzuſehen, wo eine neue Arbeit in Angriſf genommen wird; er geht zur Bahn, bietet ſi<h an, um erſt viel ſpäter das Geld zu bekommen, wofür er ſi< Nahrung kauft. Das alles überlegt er ſi< zuerſt in ſeinem Kopfe, bevor er es ausführt. Wel ein langer Umweg, den der Geiſt dur< unendlih verſchlungene Pfade hier macht, bevor es zur Tat kommt! Aber er