Marxismus und Darwinismus

Tierorgan und Menſchenwerkzeug,.

Hier haben wir alſo den Hauptunterſchied zwiſchen Menſchen und Tieren. Das Tier erwirbt ſeine Nahrung und bekämpft ſeine Feinde mit ſeinen eigenen Leibe8organen, der Menſch macht dasſelbe mit künſtlichen Werkzeugen. Organ (organon) iſ ein griechiſches Wort, das auh Werkzeug bedeutet. Die Organe ſind die natürlichen, angewachſenen Werkzeuge des Tieres. Die Werkzeuge ſind die künſtlichen Organe des Menſchen. Oder beſſer noh: mit dem tieriſchen Organ ſtimmt als gleihwertiges menſh=z liches Organ die Hand und das Werkzeug zuſammen überein. Dieſe beiden teilen ſi< die Funktion, die das tieriſhe Organ als einzelnes erfüllen muß. Die Hand wird zum Generalorgan, das keiner einzigen Arbeit ſpeziell angepaßt iſt, weil es für alle zuſammen dient, weil es ſich nur zum Feſthalten und Handhaben aller Werkzeuge ausbildet. Die Werkzeuge ſind die äußeren Dinge, die abwechſelnd in die Hand genommen werden und ſie dadurh zu einem wechſelnden Organ mit we<hſelnden Funktionen machen.

Mit dieſer Funktionsteilung wird dem Menſchen eine unendliche Entwi>lungsmöglichkeit geöffnet, die das Tier niht kennt. Weil die Hand ſih mit den verſchiedenſten Werkzeugen zu einem Ganzen verbinden kann, ſteht es allen möglihen Organen der verſchiedenſten Tiere gleih. Jedes Tier iſt für eine beſtimmte Umgebung, für eine beſtimmte Lebensweiſe gebaut und ihnen angepaßt. Der Menſch mit ſeinen Werkzeugen iſt allen Verhältniſſen angepaßt, iſt für jede Umgebung gerüſtet. Das Pferd iſt für die Grasebene, der Affe für den Wald gebaut; das Pferd iſt im Walde genau ſo hilflos wie der Affe auf der Ebene. Der Menſh nimmt im Walde die Axt und auf der Ebene den Spaten zur Hand. Mit ſeinen künſtlichen Hilfsmitteln kann er in jede Gegend eindringen und ſi<h überall anſiedeln. Während faſt alle Tiere nur in beſtimmten Gegenden wohnen können, hat der Menſch die ganze Erde erobert. Jedes Tier hat, wie ein Tierkenner ſih einmal ausdrüdte, ſeine Stärke, wodur< es ſi<h im Daſeinskampfe behauptet, und ſeine Schwäche, wodur< es anderen zum Opfer fällt und ſich niht unbedingt vermehren kann. Jn dieſem Sinne hat der Menſh nur Stärke und keine Schwäche. Durch ſeine Werkzeuge ſteht er jedem Tiere glei<, und da das Werkzeug ſih nicht glei bleibt, ſondern immer verbeſſert werden kann, wächſt der Menſh \<hließli< über jedes Tier empor. Sein Werkzeug macht ihn zum Herrn der Schöpfung, zum König der Erde.