Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Portugall 1811, 361

Rückzug bezeichnete, waren die empörendſten Gräuel: thaten, welche von der abziehenden franzöſiſchen Armee verübt wurden. Palläſte und Hütten wurden den Flammen Preis gegeben, Mütter und Töchter gemißhandelt, Greiſe und Jünglinge gemordet, und die Gräber der Verſtorbenen waren ſogar ein Gegenſtand der Raubſucht und Zerſtörungswuth. Beſonders wurde die Stadt Leyria faſt ganz in einen Schutthaufen verwandelt, welches harte Schickſal auch eine Menge Dörfer traf. Vielleicht hâtte die abziehende franzöſiſche Armee dieſe Gräuelthaten, "wenn es anders möglich geweſen wäre, noch weiter getrieben, wenn niht Wellington ſelbige unaufhörlich verfolgt hätte, Vergebens verſuchte es Regnier mehreremale, die nacheilenden Engländer und Portugieſen aufzuhalten, und ſo den Rückzug zu de>enz aber nichts war im Stande Wellington aufzuhalten, und ſo hâtten die Franzoſen ſchon am 9. April das portugieſiſche Gebiet, bis auf eine ſchwache Beſaßkung in Almeida, völlig geräumt. Dieſer ſchnellen Verfolgung allein konnte man es verdanfen, daß die Verwüſtungen nicht weiter ausgedehnt wurden, ſondern fich nur lediglih auf den ſhmalen Strich, durch den der Rückmarſch geſchah, beſchränkte. Dennoch ſagt der Moniteur vom 26. Febr. 1811: „Die Portugieſen werden dem engl. General die von ihm zwe>los veranlaßten Verwüſtungen zum ewigen Vorwurf machen. Wenn ſie ihre Kinder belehren wollen, wie die Engländer ein Land vertheidigen, ſo werden ſie ihnen die Ueberreſte ihrer zerſtörten Palläſte, Städte und Dörfer zeigen.“ Von der ſranzöſiſchen Armee, welche etwa 110000 Mann ſtark in Portugall eingerü>t war, kamen nur 60000 Mann nah Spanien zurü>, daher denn der Ueberveſt theils durch Krankheiten, theils aber durch die verſchiedenen Gefechte und auf dem

NRückzuge in Portugall ſein Grab gefunden hatte. Um die durch die franzöſiſche Armee verübten Verheerungen, und durch die freywilligen AS der i or-