Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Frankreich 21792. 43

der Máire Pethion erſchien; durch deſſen Zureden das Volk bewogen wurde, ſich zu entfernen. Auch die Königin erhielt nun einen Beſuch von dein Pöbel, unter Anführung des Brauers Santerre; dieſer verſicherte ihr zwar, daß ſie vom Volke nichts zu befürchten habe, fügte aber hinzu, daß ſie auf irrigem Wege wandele, und daß das Volk, falls ſie ſich nicht beſſern würde, ſolches nicht ungeſtraft hingehen laſſen werde. Man überreichte ihr gleihfalls eine rothe Müke, die ſie aber unter dem Vorwandé, daß ſelbige für ſie nicht paſſe, dem Dauphin aufſeßkte. Hiemit begnügte ſich das Volk, und entfernte ſich wiedêr, untér einer Menge unſchiélichèr Aeuſſerungen, die man, um dèxr Beſchei: denheit nicht zu nahe zu treten, hier nicht wiederholen mag.

Auſſct dieſen hier erzählten Auftritten, zcihnete ſich das Volk noch durch vielen pöbelhaften Unſinn aus. So hatte nan ein Paar alte Hoſen mit der Inſchrift „freye Sansfkülotten” in Prozeſſion dur<h den Saal der Nationalverſammlung getragen, und zuleßt auf. dem Dache des Schloſſes ausgeſte>t; auch trug man ein Bündel Ruthen , mit der Aufſchriſt: „für Antoinette ” ud. gl. m.

Die gegenwärtige Lage des Königes war im höchſten Gradé bedenfli<h und ſeine Würde bereits bis zum Geſpôtte des Pöbels hinabgeſunfen, obgleih es nicht zu läugnen war, daß der größte Theil der Nation aus Anhängern der monarchiſchen Regierungsform beſtand; indeß war es auch eben ſo aus gemacht, daß der bereits ausgeébrochene Krieg dazu nicht beytragen fonnte, die Uneingeſchränkte, bey der ganzen Nation verhaßte Regierüngsform in Frankreich wieder einzuführen. Ohnë dieſen Krieg, wodurch das Volk in dem Mißtrauen beſtärkt wurde, als wäre der König mit den ausivärtigen Feinden des Reiches einverſtanden , würden weder

die