Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Frankreih 1792. 45

feſt, worin, im Fall einer feindlichen Aufnahme, mit der gänzlichen Zerſtörung der Stadt Paris gedroßhet ward; dem ein zweytes unterm 27. July folgte, und auſſer der Beſtrafung der Ruheſtödrer, die Freyheit und Sicherheit des Königes, als Hauptbewegungsgrund darſtellte. Der Feldzug wurde eröffnet, und die Preue ßen rú>ten gegen Champagne vor. Longwi mußte ſich am 22. Aug. und Verdun am 1. September ergeben; allein das Zuſammentreffen mehrerer ungünſtigen Umſtände, hemmte bald den Muth des tapfern preußiſchen Heeres. Ein anhaltender Regen hatte die Wege ſo ſehr verdorben, daß die Artillerie im Schlamme ſtecen blieb und die Armee nicht gehörig mit Lebensmitteltr und Munition verſehen werden fonnte. Hierzu geſellten ſich noch anſte>ende Krankheiten, ſo daß der Zufand der Armee mit jedem Tage bedenflicher wurde, und man darauf Bedacht nehmen mußte, ſich aus die: ſer Lage hinaus zu ziehen. Die Franzoſen ſchienen eben nicht geneigt zu ſeyn, dieſem Rükzuge ein Hindérniß im Wege legen zu wollen; vielmehr {loß der General Dúmouviez mit dem Herzoge am 24. Sept. einen tägigen Waffenſtillſtand, und bald darauf wurde der Rückzug angetreten. Vielleicht würden die Preußen ſchnellere Fortſchritte gemacht haben, wenn die Oeſterreicher ſie gehörig unterſtüßt hätten; allein da dies nicht der Fall war, ſo wäre ohnſtreitig das ganze Heer aufgerieben worden, oder in Gefangenſchaft gerathen, wenn es nicht die Politik Frankreichs erfordert hätte, ſich Preußen verbindlih zu machen, um ſelbiges von der Allianz mit Oeſterreich zu trennen. Dies würde auch wol der Fall geweſen ſeyn, wenn nicht gerade die Franzoſen Maynz und Frankfurt in Beſiß genommen hätten, mithin in Deutſchland vorgedrungen wären, wie denn auh ſo manche andere Núckſichten den König von Preußen bewogen, vorläufig der abgeſchloſſenen Allianz getreu zu. bleiben.

So