Orpheus : altgriechische Mysteriengesänge
DER NACHT
Ein Rauchopfer von Gewürzen
acht, dich feiert mein Lied,
Der Götter und Menschen Gebäterin. Aller Wesen Ursprung ist Nacht,
Uns sei sie Kypris benannt.
Höre, selige Göttin,
Bläulich funkelnde, sternenflammende,
Du erfreust dich der Ruhe
Und schlafspendender Einsamkeit. Besinnung, Erquickung, im Finsteren wachend; Lösrin der Sorgen, Mutter der Labung, Du bringst Erquickung gütig der Mühsal, Freundin aller, durch Spendung des Schlafs. Leuchte der Nacht in der Rosse Gespann Halbvollendet, zur Erde gehörig,
Und doch wieder himmlischer Art Kreisend spielend in Lüften
Mit dem schweifenden Wirbeltanz, Sendest du Licht in das Dunkel
Und fliehst selbst in des Hades hinab: Grause Notwendigkeit zwinget uns all. Auf denn, heilige, seligste Nacht, Gnadenvolle, allen Ersehnte,
Milde, höre die flehenden Worte.
Komm und scheuche die Bilder der Angst,
Die da schimmern im Dunkel!