Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

B. Chnuphis. ©. Isis und Schüler. 135

Asklepios scheint sie uns in einem Zauberpapyrus') zu begegnen; selbst eine Belehrung des Hermes, der ja vereinzelt auch als ihr Sohn erscheint, wäre an sich nieht undenkbar.”) Der nächstliegende Typus aber ist natürlich, daß Isis ihren Sohn Horus unterrichtet, der dann diese Lehren weiterverkündet. In der Tat erwähnt Lukian (AXertpuwy 18) solche Schriften und läßt seinen Pythagoras sagen: Amedriunca de Kal eic Alyuntov WC cuyyevolunv Toic rpopNTamc Emmi copio, kai €c Ta Adura kateAdiov EZEuadov Tüc BißAouc Tüc "Npou Kal "Icıdoc. Zu diesem Typus könnten die bei Stobaios?) erhaltenen Bruchstücke eines Dialoges der Isis und des Horus gehören; nur ist die Einkleidung uns nicht voll bekannt. Isis konnte sich dabei ebenso wie in der erhaltenen Literatur auf Öffenbarungen des ’Ayodöc daiuwv berufen haben. Beachtenswert ist, daß gerade diese Schrift als Gott der „Philosophie“ den ‘Apveßecxfivic nennt (p. 467, 4 Wachsmuth); es ist, wie Spiegelberg, Demotische Studien I, Agyptische und griechische Eigennamen S. 28* (vgl. 41) erwiesen hat, Horus, der Herr von Letopolis, einer Stadt im Delta, die einst hohe Bedeutung hatte. Horus als Offenbarungsgott ist uns in Kapitel I mehrfach begegnet; wieder sehen wir, daß bestimmte Kulte auf die Bildung dieser Typen Einfluß genommen haben. —

Als Verfasser heiliger Schriften begegnet, um dies gleich vorauszunehmen, Horus noch in der alchemistischen Literatur (Berthelot p. 103): "Rpoc 6 xpucwpuyxirnc mpöc Kpovauuwva, d.h. an Kronos, der Amon ist. Gemeint ist er sicher auch unter dem Apollon, dessen Vorschriften ab und an erwähnt werden. Ein Traumbuch des Horus, der ja als Spender der Träume mehrfach in den Zauberpapyri erscheint, wollte Sealiger in dem Tpwiköc Dions von Prusa erwähnt finden (Dio I p. 148,17 Armim); doch hat Arnim diese Konjektur wohl mit Recht zurückgewiesen. —

emiyvwcdelc, & ueyıcre Bacıked, eic Emduniav pepeı TOV EAerxdevra (bv TTPOTEHOV o0k fjdeı weist auf eine Schrift, welche den besprochenen Lehren des Hermes, Asklepios, Tat und Horus an Amon entsprach.

1) Wessely, Denkschr. d. K. K. Akad. 1893 8. 41 Z. 633.

2) Vgl. Dieterich, Jahrbb. f. Phil. Supplem. XVI S. 802 und 773, sowie für die Gleichsetzung des Horus und Hermes die in Kap. I erläuterten Gebete.

3) Ekl. I 49 p. 458, 22 Wachsmuth; Überschrift: ‘Epuo0 Aöyoc "Icdoc rpöc "Npov. Titel und Einzelheiten des Systems machen es unmöglich, die Schrift mit der gleich zu besprechenden Köpn köcuou zu identifizieren,