Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

VI. Das Hermetische Corpus. 191

Stückes auf das unmittelbar vorausgehende Bezug, freilich nur in oberflächlicher und dem Sinne selten genügender Weise.!) Das zeigt, daß diese Stücke später planmäßig zu einem Corpus verbunden worden sind. Den Plan und die Anlage des Ganzen erklärt die Heilsgeschichte in der Köpn xöcuou Stobaios Ekl. I 49 p. 386, 24 Wachsm., die ich hier noch einmal wiederhole; von Hermes wird erzählt: kai oütwe ToUc curreveic Beovc dopupopeiv <einWv) aveßaıvev eic Acrpa. AAA nv aurW dıadoxoc 6 TAT, viöc OuoD Koi TapaanTTWwp TÜV uAPNUATWV TOUTOV, OUK EIC uakpüav de Kai AckÄnmöc 6 (Kal) "Iuovene, TTtavoc <Toü) xaı “Hopaicrou Boukaic ...... "Epufc uev o0v Ameroyeito TU) TEPIEXOVTI WC OVdE TW aldi TTapEdwkev ÖAOTEAN Bewpiav dıa TO Erı Mc NAıklac veoeıdec.”) Wir sehen in Stück XIIL (XIV), daß der Anfang unseres Corpus nach späterer Auffassung die Berufung des Hermes zum Propheten und Erlöser enthielt; in einem der letzten Stücke, XIII (XIV), erinnert Tat den Hermes

1) Das Musterbeispiel hierfür bietet der Eingang des XIV. (bezw. XV.) Stückes. Auf die Prophetenweihe des Tat XIII (bezw. XIV) wird mit den Worten Bezug genommen: &rei 6 viöc uou Tür Amövroc cou TI)v TWVv Övrwv (öAwy MC) rBeAnce pbcıv uadeiv, ürepdechar de uor oUk Emerpenev (Emperev M!) We viöc (6 viöc CA) Kal veWrepoc Äprı mapeAdiv mi mv yvWcıv [tWv], Tepi Evöc Erdcrou Nvarküchnv rAelova eimeiv, Önwc ebtapakoAoVäntoc adTW Yevnraı 7 dewpia. coi de Eyib tÜv AexBevrwv TU kupubrara kepdAula Exkekduevoc di’ öAlywy NBeAnca Emcreikai, uucrikutepoy aurü Epunveucac ic Av rnkıkoutw kal emernuovi tic pücewc. Allein die folgende Darlegung hat mit dem vorausgehenden Kapitel überhaupt nichts zu tun und ist zum Überfluß sehr viel elementarer, weit weniger mystisch. Also hat diese Einleitung und dies Stück in einem Corpus von Dialogen gestanden, die beide Schüler im Gespräch vorführten, wie dies bei Pseudo-Apuleius geschieht (die Einleitung eines Stücks als Epitome eines andern ist typisch, vgl. die “Opoı ’AckAnmioo und die KAelc), Aber der Anfang dieser Vorrede paßt in der Tat auf den vorausgehenden Dialog; iv twv öyrwv pücıy uadeiv ist auch im Poimandres ($ 27) der Ausdruck für die vollkommene und höchste Offenbarung, wie sie in der nakıyyevecia vermittelt wird; Tat drängt stürmisch sie zu empfangen; erschließt sie der Vater ihm nicht sogleich, so ist er nicht dessen echter Sohn. Entweder spielt hier ein wunderlicher Zufall, oder der Redaktor des Corpus hat die ersten Worte seiner Vorlage leicht umgestaltet, um einen äußeren Anschluß zu gewinnen, ohne sich darum zu kümmern, wie wenig das Folgende dazu paßte.

2) Isis muß so sagen, um zu rechtfertigen, daß Hermes ihr tiefere Weisheit überliefert hat; aber einen Anhalt bot die Hermetische Literatur sicher, da auch die oben zitierte Einleitung von Kap. XIV (XV) dieselbe Fiktion kennt und auch in den “Opoı ’AckAnmooö Tat als nur ab und an zugelassen erscheint,