Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

192 VI. Das Hermetische Corpus.

nach unserer jetzigen Tradition ($ 1): &pnc, ötav ueAAnc Köcuou amaAAoTpıoUchaı, Tapadıdovan uor (TÖV THc raAıyyeveciac Aoyov), und Hermes sagt von seinem Hymnus ($16): öv oUk Ekxpıva oütwc euköAwc EKPAVOL, ei un coi emi Tekeı Toü mavroc.!) Es folgt noch ein Brief des Hermes an Asklepios, dann verschwindet Hermes aus dem Corpus und die Lehrschriften seiner beiden Schüler Asklepios und Tat setzen ein. Das kann nur Absicht sein. Sehen wir, wie der Redaktor das dem Heilsbericht entnommene Schema im einzelnen ausgestaltet. Wir müssen dabei bedenken, daß in den Titeln, wie die Überlieferung sie bietet, alte und junge Elemente deutlich sich scheiden. Ganz byzantinische Erfindung ist, wie wir sehen werden, der Titel des letzten Stückes; in Kap. XVI kann alt höchstens der Titel "Opoı ’AckAnmioo rpöc "Auwva Bacıkea sein; die weiteren Zusätze der Inhaltsangabe stammen sicher von einem byzantinischen Schreiber, der sogar das aus Kap. XVII angehängte Stück töricht mit berücksichtigt. Aber auch der Titel “Opoı paßt nicht auf den erhaltenen Teil, den Lactanz als sermo perfectus ad regem, d. h. als Aöyoc reXeıoc ’AckAnmiodo rrpöc "Auuwva zu bezeichnen scheint.) Ob die Bezeichnung "Opoı von dem Re-

1) Nicht darauf, wie die Worte ursprünglich gemeint waren, sondern wie der Redaktor sie auffassen konnte, kommt es hier an.

2) Man vergleiche Lactanz II 15: denique affırmat Hermes eos qui cognoverint deum, non tantum ab incursibus daemonum tutos esse, verum etiam ne fato quidem teneri. ia, inquit, puAarr) edceßeia. euceßoüc yüp dvdpulmou oüre daiuWv KAKÖC OUTE Eeluapuevn Kpartei. Beöc Yap pVeraı TOv EeÜCcEeßN Ek Travröc Kakol. TO Yüp Ev Kal uovov Ev dvdpuWmoıc Ecriv dyadov evceßeia. quid sit autem evceßeia, ostendit alio loco his verbis: Y} yap ebceßeıa YyWcic Ecrıv ToU Beod (Corp. Herm. IX 4). Asclepius quoque auditor eius eandem sententiam latius ewplicavit in illo sermone perfecto, quem seripsit ad regem. Mit den Worten eandem sententiam kann nicht der Ausspruch: 1) yap ebceßera yyWcic Ecrıv TOO Beo0 gemeint sein, den Lactanz nur einführt, um das erste Zitat mit der Behauptung, Hermes lehre qui cognoverint deum fato non teneri, in Einklang zu bringen. Es ist vielmehr diese Lehre selbst, die Asklepios ausgeführt hat. Das geschieht im Schluß der “Opoı. Ebenso paßt zu diesem Schluß die Fortsetzung des Lactanz: uterque vero duemones esse affırmat inimicos et vexatores hominum. Daß Asklepios dabei die daiuovec nicht direkt als böse bezeichnet hatte, geht daraus hervor, daß Lactanz dies nur den Hermes sagen läßt: quos ideo Trismegistus ayyeAouc novnpoVc appellat. Das stammt aus derselben Schrift wie der Satz: euceßoüc Yüp Avdpıbmov odTe daluwv KaKdc oÜTE eiuapuevn kparei, also wahrscheinlich entweder aus der von Zosimos zitierten Schrift TTepi pbcewe (pucewv? vgl. oben S. 102) oder dem von Cyrill (Contra Zulian. TV 701 Migne und I 556 Migne) benutzten dritten Traktat an Asklepios.