Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

196 VI. Das Hermetische Corpus.

beiden Schriften hat der Redaktor unserer Sammlung nicht mehr verstanden und daher die Worte der Einleitung nicht geändert; er scheint geglaubt zu haben, man könne sie auch auf Kap. VI (VII) beziehen. Wahrscheinlich nahm er sie sogar für die Einleitung des nächsten Kapitels (X, bezw. XI) zum Vorbild: tov x8dec Aöyov, W "AckAnmıe, coi Avehnka, TOV dE cHuEPoV dikuöv Ecrı TW Tat avabeivar' enei Kal TWv Tevirwv (EvırWdv MAC) Aöywv TWyv mrpOc autov AekaAnuevwv Ecriv emroun.!) Die Schrift selbst hatte nach dem Titel ‘EpuoD tpıcueyicrou KAeic ursprünglich wohl eine gesonderte Überlieferung und wird mit diesen Worten nur dem Corpus eingepaßt.‘) Eine ähnliche Sonderstellung muß nach dem Zeugnis Cyrills auch die folgende XI. (XI) Schrift gehabt haben, die Noüc rpöc "Epunv betitelt ist.°) Ein Versuch, sie in das Corpus einzupassen, war offenbar ohne große Änderungen nicht möglich. Zu den SchülerDialogen kehrt Kapitel XII (XII) zurück und wendet sich natürlich an Tat; demselben ist auch das später zu besprechende XIII. (bezw. XIV.) Kapitel gewidmet. Aber Hermes entschuldigt das sofort in der Einleitung des XIV. (bezw. XV.) Schriftehens‘): Asklepios war zufällig abwesend. Inhaltlich ist das Stück in keiner Weise geeignet, den Abschluß des Corpus zu bilden, wie es dies in unserer einen Handschriftenklasse tut. Es setzt in einfachster Form auseinander, daß der Begriff des Werdens ein moıoüv und ein moloUuevov verlange, die unlöslich miteinander verbunden sind; so bilden sie eins, die Schöpfung ist der Leib der Gottheit.) Wenigstens an diese

$ 4 auf eine Zeit weise, in welcher die Mitglieder der Gemeinde bereits in einer gedrückten Lage waren, ist eine durchaus haltlose Behauptung Zellers. Daß die wahrhaft gottbegeisterten Männer, oi &v yvucaı Övrec, von der Masse (den oAAot) nicht verstanden werden, ihr zu rasen scheinen oder lächerlich vorkommen oder gar verfolgt werden, haben Propheten und Philosophen zu aller Zeit gesagt und sagen können.

1) Vgl. 87 p. 71, 7 Parthey: obk Nnkoucac Ev Toic Tevikoic.

2) Daß sie stark überarbeitet ist, sah schon Heeren; bezüglich der Seelenwanderung, über die beständig in diesen Schriften gestritten wird, widersprechen sich $ 7 und $ 19 aufs schärfste.

3) Cyrill Contra Tul. II p. 5580 Migne. Irtümlich nennt er als Titel: “Epunc mpöc töv Eavrod voüv. Die Schrift ist die einzige, welche sich dem Rahmen der Heilsgeschichte nieht recht fügen will.

4) Sein Titel ist in der kürzeren Handschriftenklasse (A) einfach: ‘Epuovd mpöc ’‘AckAnmöv, in der volleren (MC): ‘Epuoo Tpıcuericrou ’AckAnmi) eb Ppoveiv.

5) Die Schrift nimmt eine scharfe Wendung gegen die in gnostischen

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