Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Anordnung. Stück N—XVI. 197

Hauptsätze schließt inhaltlich passend der in unserer zweiten Klasse folgende Traktat, die “Opoı "AckAnmıoü. Auch der Einkleidung nach paßt er trefflich als Fortsetzung; der eben als älter und fortgeschrittener bezeichnete Schüler trägt nun die Lehre weiter an den Königshof. Ihm folgt in dem Rest des nächsten Dialoges der zweite Schüler, der ebenfalls einem Könige die Lehre verkündet. Also müssen wir annehmen, daß unsere eine Handschriftenklasse nur aus Zufall oder weil ein Schreiber die jetzt folgende ausgesprochen heidnische Lehre nieht mit überliefern wollte, das Original verkürzt hat. Die andere Klasse bietet das Corpus in seinem ursprünglichen Umfang.

Die Ausgabe des Turnebus beruht, wie wir sehen werden, auf einer vollständigen Handschrift. Es war ungeschickt, daß er nach dem letzten Stück, das Hermes redend einführt, und vor diesem Schluß einige Fragmente aus Stobaios einschob. Patricius, der jene Fragmentsammlung reich vermehrte, stellte den ganzen Schluß in ein eigenes Buch. Parthey lies ihn fort. So finden sich diese zum Verständnis unbedingt nötigen Stücke nur in den Ausgaben des Turnebus und Patrieius vollständig; Candalle hat nur noch eins aufgenommen. Ich habe daher geglaubt sie im Anhang abdrucken zu sollen, damit der Leser sich selbst ein Urteil bilde.

Die "Opoı ’AckAnmioü, bezw. der Aöyoc tekeioc tpöoc "Auuwva (Kap. XVI), dem ich mich zunächst zuwende, deutet durch seine Einkleidung, die ähnlich bei Philon von Byblos und Bitys begegnete (S. 161 und 107), selbst an, daß er etwas Neues bringe, das zu den sonstigen Schriften des Asklepios an Amon sogar in Widerspruch steht: Amon hat die Schrift verborgen; erst jetzt ist sie entdeckt und übersetzt worden. Nun bietet sie im allgemeinen nur die in diesen Schriften übliche Lehre &v 16 mäv, daneben eine naturalis theologia und eine mit einer ausgebildeten Dämonologie verbundene Lehre von der eiuapuevn und dem ihr nicht unterworfenen voüc. Auch dies ist nicht neu.!) Neu aber und diesem System ganz widersprechend ist die Auffassung der Sonne als Allgott. Man fühlt, wie der Verfasser,

Systemen übliche Annahme mehrerer Schöpfer ($ 8) und den Dualismus ($ 7). Zum Vergleich mit den “Opoı ’AckAnmoü hebe ich den Satz ($ 10): 6 Beöc ev uev olpavi ABavaclıv creipeı, Ev de Mm neraßoAnv, &v de tw mavri Zumv kai klvncıv hervor.

1) Die Dämonologie z.B. ist schon bei Nechepso ausgebildet.