Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

206 VI. Das Hermetische Corpus.

gestattet (1,1): mavnyupıc 'EAAnvırn...... aylıv de 11V Kal ekıdapıZev Üpa KAUUATOC EÜvouoc, OTNVIKA OL TETTITEC UMO TOIC METÜAOLC 1jdov Avü ta Ööpn Beponevon NW ...... pnyvuran xopon TO Aokpi. Epintaraı 6 TETTIE TW ZuyWb. ETEperiZev Wc Emi KAadw (Emi) TW Opyavw, Kai TOD TETTIYOC TW Acuarı Apuocauevoc 6 WÖdöc NV Aeimoucav AvemAnpwce xopdnv. Von allen Erzählungen des Geschichtehens kommt diese unserer Rede, die ich im Anhang zu vergleichen bitte, am nächsten, ja ihre Worte tiv veuvpäv AverAnpwcev aurWw lassen fast an direkte Benutzung denken. Der Gedanke wäre natürlich falsch; weder kann der heidnische Autor, dem es durchaus ernst ist, hier aus der christliehen Parodie schöpfen, noch können wir — ganz abgesehen davon, daß Clemens mehr Einzelheiten bietet — seine Rede vor die Zeit des Clemens rücken. Es ist offenbar eine beliebte Glanzstelle derartiger Reden, die sich leicht durch die Grundauffassung des Propheten, als des Instrumentes Gottes erklärt. Wo er aus mensehlicher Schwäche versagt, da „ergänzt“ der Höchste selbst sein Instrument. !)

Daß bei den Festen auch Lobreden auf die Herrscher üblich waren, ist bekannt. Auf Alexandria weist in unserer Rede die beständige Heranziehung der Musik und des Virtuosentums; als Instrument wird die ägyptische Rohrflöte erwähnt; die Empfindung des Verhältnisses von Untertan und Herrscher ist ägyptisch. Die Epitheta der Gottheit stehen durchaus im Einklang mit dem Hermetischen

1) Diesen Zusammenhang der Prophetie mit der Rhetorik, den wir hier auf hellenistischem Boden verfolgt haben, und die Bedeutung des rhetorischen Elementes auch in der frühchristlichen Prophetie scheint mir Norden -in seiner

sonst trefflichen Darstellung (Kunstprosa 537 #.) zu wenig berücksichtigt und .

sich zu eng an Hatch geschlossen zu haben, dessen Darstellung hier stärker, als es sonst in dem wundervollen Buch geschieht, von der Tendenz, das erste Christentum zu idealisieren, beeinflußt ist. Den Charakter der heidnischen Predigt können wir an den Hermetischen Stücken, besonders an Kap. III (IV) und VII (VII) einigermaßen kennen lernen; die Berührungen z. B. mit dem Knpuyua TTetpov habe ich schon früher hervorgehoben. Wir werden wenigstens auf griechischem Boden, wo die halbreligiöse Schätzung der improvisierten Rede weit verbreitet ist, kaum das Recht haben, jeden Einfluß der Rhetorik zu leugnen. Die Schrift des Hermas gestattet auf die Predigt überhaupt keinen Schluß, und wenn ich auch gem zugebe, daß mit dem Vortreten des dıödckaAoc und der exegetischen Predigt die Einwirkung der Rhetorik sich in der Hauptkirche eine Zeitlang verringerte, wird es doch kaum berechtigt sein, zwischen ihr und dem Gnostizismus prinzipielle Unterschiede zu suchen,

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