Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Zeit. Gang des Dialoges. j 217

losigkeit des Schülers kaum stark genug zu schildern. Das Wunder selbst soll sich dann ganz allmählich während der Reden des Hermes vollziehen, die einzelnen Äußerungen des Tat uns von dem Fortschritte Kunde geben. Die Andeutungen beginnen schon in $ 4: Euautöv Tap vüv oüx öpWw — Tat, der ja alle Sinneswahrnehmungen verlieren muß, vermag zunächst das Körperliche nicht mehr zu schauen. Eine Beziehung hierauf scheint die zweite Äußerung ($ 5): To yüp ueredoc BAenw TO auto cOv TW xapaktfjpı zu haben. Eine befriedigende Deutung weiß ich freilich nicht zu geben. Nur erinnern möchte ich an einen eigentümlichen Gebrauch des Wortes im Ägyptischen, z.B. im Papyrus Insinger NXXV 17: „erkenne die Größe Gottes, um sie in deinem Herzen werden zu lassen“ oder XXXVI 3: „der Fromme mit der Größe Gottes im Herzen“. Aus ihm sind Hermetische Stellen wie XI. (XI) 20 zu erklären: cuvauENCOV CEAUTÖV TW AHUETPANTW WEYEBEI TTAVTÖC CWUATOC EKTMÖNCaE Kal müvra xpovov ürepapac Ailıv Tevoü, Kal vorceic TOvV Aeov, aus ihm aber auch gnostische Aussprüche wie das bald in seinem Zusammenhange zu betrachtende Wort des Markos: 6 de Tömoc ToU ueyehouc Ev Nuiv Ecrıv. 5) Es ist Gott selbst und die göttliche Macht (eovcia). Ich vermute, daß Tat an unserer Stelle das Göttliche zu sehen glaubt, aber noch mit der äußeren Gestalt, dem yxapakınp oder eidoc, verbunden. ?) Hermes mahnt ihn, daß dies noch kein Schauen Gottes sei. Aus der hieran schließenden Aufforderung, sich mit aller Kraft des Geistes zur Anschauung des Immateriellen zu erheben ($ 6 und 7), entwiekelt sich ein Gespräch über die bösen Mächte im Menschen; während Tat in schweigender Andacht den Lehren über die einzelnen Gotteskräfte zuhört, steigen sie offenbar in ihn nieder und bilden sein neues Ich. So schließt unmittelbar an die Belehrung die erste Schilderung seiner Verzückung ($ 11). Es ist ungeschickt, daß der Schriftsteller unmittelbar mit ihr die spitzfindige Seitenfrage, wie

1) Ist es hier zunächst die göttliche Kraft (ähnlich wie bei Irenäus I 14, 7: Kexpnraı de dıakdvw TU Tüv Emti Apıdumv neyedeı), so wird es an anderen Stellen fast gleich uverhpiov, so in der christlichen Überarbeitung der Naassenerpredigt (oben 8. 90 A. 2): dei yap Aakeicdaı Tü ueredn, an anderen direkt gleich mveüua Beiov oder im Plural nveunarta, üyyeAoı oder £Eouciat.

2) Sollte vielleicht zu schreiben sein: 16 ap ueredoc PAenw (TO UEvov) zo abroö cbv TW xapakrfipı? Daß er das ueredoc in Hermes schaut, ist klar, auch ohne daß wir 16 cöy hinzufügen; die Schwierigkeit liegt in 16 aur6.