Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

218 VII. Die jüngere Poimandres-Schrift.

denn zehn Mächte Gottes die zwölf bösen Mächte vertreiben können, verbindet; aber er braucht, um das allmähliche Werden der Wiedergeburt zur Empfindung zu bringen, retardierende Motive. So kann ich es auch verstehen, daß nach der neuen Schilderung der Verzückung (13: T6 mäv ÖpW xoi Euauröv Ev rw voi) Tat, der sich seines göttlichen Wesens noch nicht voll bewußt ist, noch fragen muß, ob dieses neue Ich auch vergänglich sei. Den Schluß bildet der Hymnus, den einst Hermes, als er zum Gotte wurde, nicht vom Poimandres, sondern unmittelbar von den duvaueıc Gottes, die ja auch seine eigenen duväueıc sind, gehört haben will. Tat nimmt bei seiner Bitte offenbar auf die zu Anfang erwähnten kurzen Andeutungen in dem Tevıröc Aöyoc Bezug. Erst der Hymnus bringt die Befreiung von dem irdischen Leibe (vgl. $ 15: kaAWc cmevdeıc Aücaı TO ckfvoc). Zum Vergleich verweise ich auf die Köpn xöcuou, in der Osiris und Isis, trotzdem sie Götter sind, nicht eher von der Erde wieder zu dem Urgott aufsteigen dürfen, bis sie einen geheimen Lobgesang Gott dargebracht haben, den Isis dann ihrem Sohne Horus lehrt. Ob der Hymnus in unserem Kapitel auch ursprünglich das tägliche Gebet für den Wiedergeborenen sein sollte, wie jetzt in $ 16 gesagt ist, wage ich nicht zu entscheiden. Er ist das Gott wohlgefällige Opfer, der Lobpreis, dessen erlösende Kraft noch in dem letzten (XVII) Kapitel betont wird.') Die Wirkung beschreibt Tat in dem mir unverständlichen Wort redeıka Kai Ev Köcuw To uw”), dann bittet er selbst in eigenen Worten Gott preisen zu dürfen; die Worte selbst sind gegenüber dem großen Hymnus des Hermes matt und unbedeutend, die reine Formel: det kai märep, cÜ 6 xKUpioc, cO 6 voüc. dekan Aoyırac Auciac üc Hekeıc Am Euoü‘ coD rüp BovAouevou mavro TeXeitaı. Schon der zweite Satz enthält im Grunde nur ein Versprechen für die Zukunft. Mit einem kurzen Dank an den Mystagogen oder, um Hermetische Worte zu ge-

1) Das Gegenbild bietet auch hier der Zauber; Eulogien und Amulette stehen z. B, in der jüdischen Betrachtung gleich (Blau, Das altjüdische Zauberwesen $. 93); die in Kap. I angeführten Zaubertexte zeigen den Grund.

2) Eine Änderung zu redeınaı Ev Köcuw TW &uW möchte ich nicht empfehlen; dann brächte der Satz gegenüber der früheren Schilderung rö mäv öpW Kal &uauröv Ev tw vw ($ 13) keine Steigerung; auch weist das folgende duvancı, &K TOO coD Üuvov al TÄc che edAoylac EmmepWricrai uov 6 voüc darauf, daß von einer Handlung des Tat die Rede war. An reduka oder avaredeıka kdue denkt Plasberg.