Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Gang des Dialoges, Bedeutung (Prophetenweihe). 219

brauchen, an den Yevecioupyöc tie makıyyeveciac und der Mahnung das Geheimnis zu wahren schließt — an sich recht unbefriedigend die im Hauptteile großartig angelegte Schrift.

Wenn der Verfasser sich durch diesen Schluß die Wirkung des großen Hymnus selbst zerstört, so kann der Grund m. E. nur der sein, daß noch etwas zu der Handlung des Mysteriums fehlt, eben jene euAoyia EE idiac Ppevöc. Sie kann so dürftig sein, wie sie will; fehlen darf sie nicht. Sie wird in dem Dialog in jeder Weise hervorgehoben. Da warnt erst Hermes und fragt ($ 20), ob sie jetzt schon möglich sei. Da leitet Tat das armselige Sätzchen pomphaft ein ($ 21): ev tw vw, W natep, & BewpW Aeyw. coi, yevapya. Ne Tevecioupyiac, Tat dewW teunw Aoyıkac Auciac. Da gibt Hermes einen Rat für zukünftige Gebete derart und versichert, daß sie Gott wohlgefällig sein werden, und Tat faßt den Sinn der ganzen heiligen Handlung dahin zusammen, daß das Gebet des Hermes ihm solchen Lobpreis ermöglicht habe (?). Auf die eöAoyia kommt alles an. Um ihre Bedeutung zu verstehen, müssen wir uns freilich erinnern, welchen Sinn der Redaktor des Corpus mit unserem Dialoge verband: er ist ihm der Schluß der Offenbarungen an Tat und die Einleitung der eigenen Lehren des Tat, der nun in Kap. XVII von Amon als npophrtnc bezeichnet wird. Aber ähnlich, ja noch mystischer, hat auch schon der Verfasser das Geschehnis verstanden: die Wiedergeburt ist der Schluß und das Ziel aller Offenbarung; sie macht den Begnadeten eins mit Gott, oder vielmehr zu Gott. Die zehn duväneıc fügen sich in ihm zu dem göttlichen Aöyoc zusammen'), und doch ist dieser Aöyoc zugleich eine göttliche Person?); so ist der Wiedergeborene notwendig eines jener menschlichen und göttlichen Wesen wie Hermes oder Asklepios und wie diese Offenbarungsgötter viöc #eoü. Es ist bekannt, daß schon im zweiten Jahrhundert das christliche Bad der Wiedergeburt, die Taufe, immer mehr zum Mysterium wird; geheime Kräfte und geheimes Wissen werden durch sie, die ja am Ende des Unterrichtes, in einzelnen Fällen am Ende des Lebens steht, verliehen; taufen heißt pwriZeıv. ) Wichtiger noch ist die andere Vorstellung, daß sich mit der Taufe

1) Vgl. $ 8: eic cuvdpApwcıv to Adyov, 8 2: &k machv duvdnewv cuvectuc. Die Markosier taufen: eic Evwcıv kai ümoAUtpwcıv Kal koıvwviav TWVv duvdnewv,

2) Vgl. 8 21: aAAa Kai mpöcdec: did to Aöyov. Es ist der viöc Beo0.

3) Hatch-Preuschen, Griechentum und Christentum, Vortrag X 8. 220 ff.