Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

220 VII. Die jüngere Poimandres-Schrift.

unmittelbar der Empfang des mveüua verbindet, ja daß diese Begabung der Beweis für die richtige Taufe ist; so fragt Paulus zu Ephesus ei nveüna üyıov EXdßere mıcreücavrec, und nach seiner Taufe NABev TO veüua TO Ayıov Er altolc EAdAouv TE YAwccaıc Kal ETTPOpntevov.!) Bei Petri Predigt im Hause des Cornelius fällt der Geist auch auf die Heiden; er hört ihre Worte Aakouvrwy yAuccaıc Koi ueraAuvövrwv töv Beöv und erkennt daraus, daß sie notwendig getauft werden müssen. Auch in unserem Stück ist das Mysterium der Wiedergeburt zugleich das der Propheten-Weihe.’)

Der Begriff des Prophetentums ist uns schon im Poimandres entgegengetreten. Gott selbst beruft den Propheten; eine innere Erfahrung, die ueriern Bea gibt ihm das Recht und Gott selbst den Auftrag und die Kraft, den Guten ein Leiter zu werden und allen die Erlösung zu predigen. Er lehrt die Gemeinde das Dankgebet an Gott, das sie morgens und abends zu sprechen hat; der Kult besteht in dem evxopıcreiv tw Bew. Das Gegenbild bietet unsere Sehrift, nur stärker ins Mystische übertragen; die Berufung des Tat bildet natürlich das Gegenstück zu der eigenen Berufung des Hermes, aber der Prophet ist hier Gottes Sohn oder Gott, seine Berufung die Wiedergeburt. Der Zeugende ist das persönlich gefaßte OeAnua roü Beo0, aber daneben bedarf es, wie z. B. im Mithrasmysterium, noch eines menschlichen yevecioupyöc. Das weist auf eine reicher entwiekelte Kultordnung und ein fortlebendes Prophetenamt. Der Abschluß des Mysteriums ist die euAoyla EE idiac PPEVOc.

Auch die christliche Gemeinde hat bekanntlich eine Zeit gehabt, in welcher der Prophet hoch über den Gläubigen stand: oi rpopntai eicıv oi GApxıepeic ÖuWv heißt es in der Apostellehre (XIH 3); sie allein sind an keine Liturgie gebunden, mit eigenen Worten dürfen sie Gott preisen: Toic TPOPNTUIC ETITPETETE EUXAPICTEIV Öca BeAovcıv (X 7). Dankgebete bilden im wesentlichen den Gottesdienst, und die Propheten sind die „Virtuosen des Dankgebets“.”) Selbst ein Urteil über ihre Gehete steht der Gemeinde nicht zu, falls ihr Wandel christlich ist.

Wir haben das Ritual einer Prophetenberufung aus einer gnostisch-christlichen Gemeinde, allerdings in gehässigster Entstel-

1) Vgl. Apostelgesch. 19, 2 ff. 10, 44 ff. 8, 15 ff.

3) Ähnlich ist die älteste Auffassung der Taufe Jesu.

3) Harnack, Texte und Untersuchungen II 1 S. 119.

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