Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

224 VII. Die jüngere Poimandres-Schrift.

ja vielleicht darf man bei ihm direkt die Formel eyWw Beöc ein Kai Beod noic einsetzen.!) Es ist auch für das Verständnis des Hermetischen Stückes wichtig, daß dies nach Celsus die oberste Stufe des Prophetentums bedeutet.

Daß Celsus wirklich glaubte, Männer gesehen zu haben, die das von sich sagten, was nach seiner Ansicht Jesus von Nazareth von sich gesagt hatte, und auf die man daher die Weissagungen der alttestamentlichen Propheten seiner Meinung nach ebensogut beziehen konnte, geht klar aus Origenes I 50 und 57 hervor. Ob sie Christen, Juden oder Heiden waren, hatte Celsus — wie Origenes ausdrücklich feststellt — nicht gesagt, sondern nur die Erscheinung einer ekstatischen Prophetie auf Grund eines Bewußtseins der eigenen überirdischen Natur aus dem Volkstum der Phönizier und Palästinenser erklären wollen. Darf man seine Worte pressen, so spricht er auch von Heiden (vgl. ev roic tepoic und dyeipovtec), und die Hermetischen Schriften, die ja auch in Asien verbreitet waren, geben eine Bestätigung und Erklärung. Mit Recht hat man von theologischer Seite Einspruch gegen Ritschls oft wieder aufgenommene Behauptung erhoben, Celsus spreche von den Montanisten. Er macht keine Scheidung, weil er eine solche gar nicht machen kann.

Origenes, der im siebenten Buch den Gegner nicht verstehen will, hat im ersten Buche selbst an den Magier Simon von Gitta und an Dositheos erinnert; auch wir werden zunächst an Männer dieser Art denken müssen.?) Schwerlich wird man sie alle kurzweg als Gaukler und Betrüger bezeichnen dürfen; ihr Selbstbewußtsein oder Gottesbewußtsein zu erklären hilft uns unsere Schrift. Sie zeigt zugleich, daß jene Fortbildung des Prophetenbegriffes, jene Betonung der fortwirkenden Offenbarung, die ihre Spitze im Montanismus findet, sich in den heidnischen und christlichen Gemeinden

to0 &vdc moic d xayıb stützen und erklären die Stelle. Zusammen gehören Gott und Sohn Gottes, wie in den ägyptischen Gebeten: „ich bin ein Prophet und Sohn eines Propheten“.

1) Daß er hinzufügt: fi mveüua Beiov, erklärt sich aus einer zweiten allgemeineren Formel. Zum mveüua Beiov wird der Mensch mit dem Tode und mit der Wiedergeburt (vgl. unten S. 231; vgl. die alchemistische Umbildung 8.9). In gewissem Sinne entspricht dem mveüua deiov die duvauıc Beod, und die Erzühlungen von Simon von Gitta erläutern die Celsus-Stelle.

2) An Namen könnte man noch Kleobios (?) und Menandros hinzufügen.

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