Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

226 VII. Die jüngere Poimandres-Schrift.

wunder oder in dem Übertragen des göttlichen mveüua oder nur in der mystischen yv&cıc äußert, der Grundcharakter bleibt gleich. Es ist nicht zufällig, daß auch in der Ausgestaltung des Wunder- oder Zauberglaubens Heidentum und Christentum eine ähnliche Entwicklung durchmachen. —

Ich habe die Prophetenweihe des Markos bisher ohne Erklärung gelassen. Eine solche bietet ein heidnisches Mysterium, auf welches die einleitenden Worte des Irenäus (eiköc dE aurov Kai daiuova nüpedpov Eyeıv) längst hätten aufmerksam machen müssen: die iepü Aiipıc TOD mapedpou in dem ersten Berliner Zauberpapyrus, der leider schlecht gelesen und noch schlechter herausgegeben ist.') Daß in diesem Mysterium jetzt verschiedene Vorstellungen durcheinandergewirrt sind, darf nicht befremden. Die eine prägt sich in dem Gebet an ’Ayadöc doiuwv, der zugleich Horus ist”), Z. 26 ff. aus: Are nor Ayade yewpye, Ayaböc datuwv, “Apmölkparec), [Xvoülpi.. Are wor 6 äyıoc “Qpı..?) [6 kararleinevoc Ev TW Bopeiw, O EmikuAvdounevoc [t& ToD NeliAov peunara xai Emuyvowv tn BaAdcen Kai EL ode. KadWcrep Avdpoc Emi ic cuvouciac ic [yuvaılk[öc]. Die Fluten des Nil sind dem Ägypter besonders oft Bild des betruchtenden Samens, und um eine cuvoucia Gottes und des Menschen handelt es sich zunächst. Das zeigt der Eingang (7. 1): ra mavra umvöceı coı pntWec kai [Ti vurti Taurm cuvjapıcrwv Ecraı Kai cuyKoLuwuevoc. Der Myste hat ein Lager zu bereiten und davor einen Tisch mit Wein und &yuxa paynuara*) zu setzen, dann legt er sich

1) Parthey, Abhandlungen der Berl. Akad. 1865 S. 109 ff., vgl. dort S. 122 2. 96: aörn N iep& Anyıc roD mapedpou. — Als Titel erwähnt das z. B. Irenäus 123, 4: amatoria quoque et agogima et qui dieuntur paredri et oniropompi und 125, 3 — Eusebios, Kirchengesch. IV 7, 9: piAtpoıc Öveiporoumoic Te Kal TrapEdporc rıcl daluocı. Nicht aus dieser Stelle, sondern dem Volksgebrauch entnimmt Rufin in der Übersetzung Il 14, 5: utens adminieulo adsistentis sibi et adhaerentis daemonicae virtutis, quam mapedpov vocant.

2) Das ist hier nicht unwichtig. In der alchemistischen Lehre der Isis vereinigt sich ’Ayadöc daluwv mit der betenden Isis und wird zugleich Horus (iva A adröc cb, al cd auröc, vgl. oben S. 142).

3) Qpifwv] Parthey; der Name tritt öfters für "Rpoc ein, aber auch andere Ergänzungen, wie 'QpanöMwyv wären vielleicht denkbar.

4) Es ist der sakrale Ausdruck im Isiskult, vgl. Apuleius Met. XT23: inanimis contentus eibis. Daß die Ankündigung der Weihe auch bei ihm religionis amplae denuntiare epulas heißt (XI 27), sei schon hier hervorgehoben.

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