Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

242 VII. Die jüngere Poimandres-Schrift.

Gut in unsern Aöyıa in Anspruch nimmt, nichts anderes als Hermetische Formel, Allgemeingut der hellenistischen Mystik. Ihre Verbreitung ist so weit, ihre Berührungen mit christlichen Lehren so zahlreich, daß es vollkommene Willkür wäre, die Vermittelung jeder sprachlichen Entlehnung auf das Johannesevangelium zurückzuführen. —

Mit dem Aöyıov von Behnesa, von welchem wir ausgingen, haben Grenfell und Zahn zwei Stellen des ophitischen Eva-Evangeliums und des Petrusmartyriums zusammengestellt, welche ähnlichen Pantheismus zeigen. In jenem heißt es: ecmv Ei öpouc ÜynAoV Kal eidov Avdpwrov uaxpov kai AAAOV KoAoßov, Kal rIKouca WCcEel PWYNV Bpovric Koi Nryica TOU AdKoücaı, Kal EAdANCE TTPÖC uE Kai eimev’ „erW co Kai cd Erw, ai ömou &üv Nic, ErW Exei el, kai Ev ümaciv ein Ectapuevoc, Kal Odev Eüv BeAnc, CUAAEYEIC ue, EuE DE cuAAeywv EGUTOV cuiXgyeıc.“ Die Vision selbst scheint verkürzt vorzuliegen; wir erfahren nicht, was das seltsame Paar tut, dürfen aber vielleicht darauf verweisen, daß Zosimos, der in seinen Visionen die Hermetische Literatur nachbildet (oben $. 9#.), zunächst den iepeuc tWv ddUrwv sieht, wie er das eigene Fleisch wieder ausbricht, und im Gegensatze zu ihm dvApwrrdpıov KoAoßov Kal Toic ÖdO0Cıv EauToD EUUTOV UAcWuevov Koi cuurimrovra. Die grausige Erfindung mag durch den alchemistischen Stoff und eine Erinnerung an Pred. Sal. 4, 5: 6 dppwv TrepıeßaXe TÜC Xeipac aUTOU Kai EPAYETÜC CÜpKac auto beeinflußt sein‘); das Paar selbst wird der ägyptisch-theologischen Literatur angehören. Die Verkündigung des Aöyoc, der hier echt ägyptisch als re erscheint, ist in ihrem ersten Teil ganz unbefangen den in Kapitel I betrachteten ägyptischen Gebetsformeln entnommen, die ja auch in Hermetische Schriften übergingen (vgl. 8. 142). Die Vorstellung von dem cuAX&yeıv &autöv erinnert an die Worte des Hermes cuveteON N voepä yevecıc und eic cuväpdpwcıv ro Aöyou. Der Wiedergeborene ist ja selbst der Aöyoc Beoü. Die Vorstellung ist anders gewendet’und doch noch ähnlich. Daß ein ophitisches Evangelium Eee Gedanken zeigt, wird nicht befremden.

In dem Martyrium Petri?) gibt der Apostel zunächst in seiner großen Abschiedsrede Vorschriften, wie man die yv&cıc erlangen

1) Falls das schwerverständliche jüdische Wort nicht etwa selbst auf eine

ültere ägyptische Quelle zurückgeht. 2) Acta Apostolorum apoerypha ed. Bonnet (Lipsius) I 90 sqq.

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