Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

DAA VII. Die jüngere Poimandres-Schrift.

wir unschwer die Hermetische Formel, vgl. z. B. V (VI) 9: ovdev yap ECTIV Ev mravri Ekeivw (dem Köcuoc) Ö oUk Ecrıv auröc (nämlich 6 Beöc). ECTıv AUTÖC Kal TA ÖVTAa, AUTÖC Kol TA un Övra’ TA UEV Tüp ÖvTa Epavepwce, TA de un Övra Exeı Ev EaurW und weiter $ 10: oUdev ECTIV, OÜTOC Ö OUK ECTIV’ TTÄVTA. TAP (OUTOC) ECTI KL OUTOC ECTIV (TTAVTA), endlich $ 11: cv yüp ei ö Av (eav MAC) w, cu ei ö Av now, cü ei ö Av Aeyw. cO Yäp mavra ei Kai AAO oVdev Ecriv, 6 un l[ecriv) cv EI. cu MÄV TO Yevöuevov, cÜ TO un Yevouevov. Woher diese Formeln stammen, zeigt die Verbindung 1& övra xai ra un Ovra, bezw. TO Yevöuevov kai TÖ un revöuevov. Es ist, wie Prof. Spiegelberg mich belehrt, die Formel, durch welche schon in den ältesten ägyptischen Texten die Gesamtheit bezeichnet wird. Dem Autor des Traktates hat sie Not bereitet; er deutet ta un övra als ra Ecöueva und gewinnt so eine Parallele zu der bekannten Inschrift von Sais: EYW El TÄV TO Yerovöc Kal Öv Koi Ecöuevov. Die ganze Predigt des Petrus ist durchtränkt mit den Gedanken dieser hellenistischen Mystik.

Aber steht dann nicht auch das große Evangelienwort mdvra d1’ AUTOD EyYEevero Kal XWpic aUTOD Eyevero oUdE Ev Ö YEerovev mit dieser Formelsprache in irgend einem Zusammenhang? Nach meiner Auffassung allerdings, und es wäre feige, wenn ich die Konsequenzen für das Johannesevangelium nicht wenigstens andeuten wollte. Nicht nur durch den Prolog, für den ich dies früher zu erweisen versuchte‘), auch durch das ganze Evangelium geht die eigentümliche Formelsprache dieser Mystik, ja sie bestimmt bis zu einem gewissen Grade die Wahl der wenigen Themata, die immer wieder behandelt werden und die den Verfasser offenbar aufs tiefste beschäftigen. Sie drängt sich dem, der die Hermesgebete und die Hermesliteratur ein wenig kennt, so mächtig auf, daß ich, statt lange Aufzählungen für diese Behauptung zu geben, lieber vor einer Überschätzung der Tatsache warnen möchte. Zu Kreyenbühls „Evangelium der Wahrheit“ wird auch das‘ vierte Evangelium damit noch lange nicht. Gerade wenn

1) Zwei religionsgesch. Fragen S. 71ff. Daß sich gerade in der Logoslehre die Hellenisierung durch die Stoa am stärksten zeigt und daß keine Lehre durch sie so weit über die hellenistische Welt hingetragen ist, darf den Blick nicht von dem ägyptischen Grundelement in ihr ablenken. Wir empfinden es wieder, sobald wir die Logoslehre nicht aus ihren Zusammenhängen lösen und das Evangelium als Ganzes betrachten.

Dan

a ne er