Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Martyrium Petri. Evangelium Johannis. 245

man das Verfahren des Verfassers der Aöyıa von Behnesa vergleicht, empfindet man, wie anders der Autor des Johannesevangeliums denkt und fühlt. Sind doch diese Formeln in der Regel in einen ganz anderen Geist und Zusammenhang gerückt, und durchdringen sich doch diese Gedanken so immig mit den übrigen die Vorstellungen des Verfassers beeinflussenden Elementen, daß man an der einzelnen Stelle immer wieder zweifeln müßte, wenn nicht eben die Fülle der Übereinstimmungen uns zwänge, einen wirklichen Zusammenhang anzunehmen. Ein Beispiel für viele. Wenn Jesus in seinem Gleichnis 10, 11 sagt: &yw eim 6 moıunv ö kaAöc, so ist der Grundgedanke selbstverständlich nicht aus der Hermetischen Literatur, sondern aus dem Alten Testament und den jüdischen Messiasvorstellungen erwachsen: er nimmt gleich in den nächsten Worten individuelle, nur auf Jesus passende Färbung an: 6 noıunv 6 KaAöc NV wuxnv auToU tidncıv ünep TWv rrpoßärwy. Nur wenn sich mitten in der Ausführung nun die Wiederholung findet (14): Erw ein 6 noumv 6 Kadöc Kal TIVWCKW TA Euü Kal YIVWCKOUCIV UE TU Eud, KABWC TIVvWckei ue 6 TATNP KAyb YIvuckw TOV Tartepa, kann man überhaupt fragen, ob die Formelsprache der hellenistischen Mystik berücksichtigt ist (vgl. S. 20); am Platz sind die Worte auch hier, und gleich die Fortsetzung lenkt mit den Worten xai mv wuxnv uov Tin ürmep TWv npoßarwv in den Kreis des individuell Empfundenen zurück. Ganz durchdrungen von diesen Formeln zeigen sich die Abschiedsreden; aber wie ist z.B. 17, 10: kai ta Eua mävra ca Ecrıv Kai Ta ca Eua, Kar dedögacua!) Ev auroic für diesen Zusammenhang umgestaltet; wie ist V. 21 das iva mävtec Ev Wcıv, kadluc CU, TTATEP, Ev EUOL KAyW EV Col, Iva Kal AUTOL EV NUlV WAV... (23) Er Ev abroic Kol cd Ev Euoi”), Iva Wcıv TETEXEIWUEVOL Eic to €y so eigenartig mit der im Grunde doch neuen Empfindung der ayarn Beoü verschmolzen, so der Situation angepaßt, daß jeder Leser Bedenken tragen wird, den Blick überhaupt auf die Hermetischen Schriften und Gebete zu lenken. Und doch, wenn man auf den Prolog zurückschaut und das immer wiederholte „wer mich kennt, kennt den Vater“, „wer mich sieht, sieht den Vater“?) auf

1) Zum Gebrauch des Wortes vgl. oben 8.28 A.3 (vgl. auch 8.21 Gebet II[11),

2) Auch in den Hermetischen Schriften wird der Wiedergeborene „in Gott geboren“, schaut sich in ihm und empfindet den Gott in sich.

3) Im fünften Hermetischen Stück (11) preist der Gottbegnadete: did Ti