Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Ägyptische Stundenvorstellung. Buchstabenmystik. 261

undzwanzigstundentages auf die rein astrologische dwdekäwpoc nötigte dann, jedem Bilde, also jedem Zwdlov, zwei Buchstaben zu geben. Zwei Systeme entstanden, indem entweder der erste und dreizehnte, zweite und vierzehnte Buchstabe (A und N, B und =) verbunden wurden, wie dies bei den Astrologen Teukros und Vettius Valens geschehen ist, oder in umgekehrter Folge der zweiten Hälfte der erste und der vierundzwanzigste, zweite und dreiundzwanzigste (A und Q, B und Y), wie wir es bei dem Gmostiker Markos sehen.)

Die zwölf astrologischen Stunden oder Himmelszonen bilden ein Ganzes, den xöcuoc. Dem entspricht, daß auch der wxpöc Köcuoc, der “v&pwroc, in zwölf Teile zerfällt, deren jeder mit einem Tierkreiszeichen durch cuumadeıa verbunden ist (Sextus Adv. astrol. 21, weiteres Boll 471). Daß dann der mpWrtoc äv$pwrroc ursprünglich entweder von den Geistern dieser Zwdia, den Archonten, oder von einem Gott in diesen zwölf Zeichen geschaffen sein muß, ergibt sich aus der Analogie (S. 258). Die astrologische Darstellung des d&vßpwrroc konnte für die Zeichen auch die Buchstabenverbindungen nach einem der genannten Systeme eintreten lassen, also nach dem zweiten derart, daß A und ® das Haupt, B und Y den Hals vertritt u.s.w. Dies Bild hat der Gnostiker Markos einfach auf seine ’AAndeıa übertragen.

Aber ebenso bieten auch die vierundzwanzig sakralen Stunden des vuyßnuepov, und demgemäß auch die vierundzwanzig einzelnen Buchstaben ein Ganzes, auf das sich die Schöpfung verteilen läßt. Auch hier bietet die jüdische Mystik das Gegenbild. Hebbelynck hat im Muscon (Now. ser. I, Jahrgang 1900 p. 1) eimen spätmittelalterlichen koptischen Traktat veröffentlicht, in welchem eine derartige Buchstabenmystik dem Judentum entnommen und gegen

aber wenn er den einen für den Urgott aussonderte und nur die anderen für seine Erscheinungsformen nahm, kam er zu dem gleichen Resultat. Es ist dieselbe Verschiedenheit der Auffassung wie in Ogdoas und Enneas. Wenn die Weltperiode ägyptischer Astrologen 25 Sothisperioden umfaßt (oben S. 50 A. 2), so kann das mit der Buchstabenzahl zusammenhängen.

1) Ich erwähne schon hier, daß diese beiden Methoden, wie ich aus Schwab (Memoires presentes par divers savants a U Academie des Inseriptions et belles-lettres prem. serie X 129) sehe, auch in jüdischen mystischen Namenund Wortspielen überwiegen. Sie haben hier keine innere Berechtigung; nur wenn dasselbe Zudiov beide Buchstaben trägt, kann man daran denken, den einen durch den anderen zu ersetzen. Die jüdische Mystik gibt auch in solchen Kleinigkeiten nur das verzerrte Abbild der hellenistischen.