Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

262 Beigabe II. Buchstabenmystik und Aionenlehre.

es selbst gewendet ist. In zweiundzwanzig Wunderwerken vollzieht sich die Schöpfung wie die Erlösung; die heilige Ökonomie kann gar nicht mehr umfassen, denn nur zweiundzwanzig Buchstaben hatte ursprünglich das griechische Alphabet; = und W sind erst nachträglich von den Philosophen zugefügt. Wie ungenügend hier die Berufung auf das Griechische ist, ist ohne weiteres klar. Ursprünglich konnte der Beweis sich lediglich auf das hebräische Alphabet gründen, welches nur zweiundzwanzig Buchstaben kennt. In der Tat bieten die beiden eng entsprechenden griechischen Traktate, die A. Jacoby ans Licht gezogen hat!), den ausdrücklichen Verweis auf das hebräische Alphabet. Aber der koptische Traktat hat wenigstens die Erinnerung daran gewahrt, daß das griechische Alphabet den Ausgangspunkt für diese Spiele bot, und daß man sie in einer Zeit, welche ihre religiöse Begründung nicht mehr verstand, gewaltsam mit dem Hebräischen in Einklang gebracht hatte. —

Es wird besser sein, ehe wir die allgemeinen Folgerungen ziehen, derselben Grundanschauung in anderen Erscheinungsformen nachzugehen. Auch der Mond ist frühzeitig als Schöpfungsgott empfunden worden. Die ihn beherrschende Gottheit ist in der hellenistischen Zeit bald Hermes oder Osiris, bald Isis, die ®ucıc oder Fevecıc. An sie richtet sich ein Zaubergebet des Londoner Papyrus 121 (aus dem

II. Jahrhundert)?): &rmıkadoöuai ce T&vuoppov Kai TOAUWVUUOV Öl-

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1) Recueil des travaux rdatifs a la philologie et a larcheologie egyptiennes et assyriermes NXIV, Studien zur Koptischen Literatur I und II. Die Traktate zeigen uns mit dem koptischen Text zusammen das Fortleben einer Art gnostischer Literatur im Orient. Insofern treten sie mit den Planetengebeten, Amuletten, Stundenverzeichnissen und anderen Resten religiöser Rleinliteratur in

Zusammenhang. 2) Wessely, Denkschr. d. K. K. Akad. 1893 S. 47 Z. 827, Kenyon, Greek Pap. Catal. I S. 108. 3) veuecıv evepn Pap. nach Kenyon.

4) muyuoc lesen Wessely und Kenyon; aber u scheint in diesem Papyrus dem r sehr ühnlich zu sein; wo W. cuvrpouoc liest, erkennt K. cuvrporoc.

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