Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Der Aion bei Römern und Ägyptern. evAoyia des Aion. 977

Ewigkeiten. Aber nicht bloß Pluralbildungen kommen vor, auch Verbindungen bestimmter Zeitabschnitte mit jenem Ewigkeitsbegriff: „in einer Million (Unendlichkeit) der dreißigjährigen Perioden“ oder „dein Königreich wird haben die Dauer der Ewigkeit und unendlich vieler hundertzwanzigjähriger Perioden, zehn Millionen deiner Jahre, Millionen deiner Monate, Hunderttausende deiner Tage, Zehntausende deiner Stunden“.') Daß Messalla, der Zeitgenosse des Nigidius?), von Ägypten beeinflußt war, scheint mir schon deshalb glaublich, weil er sich auf die Neupythagoreer berief. Daß er daneben Platon benutzte, erinnert daran, daß die Hermetische Schrift vom Aiwv ihre Formeln fast ganz dem Platon entnimmt. Messalla betont, wie die Ableitung von ia zeigt, die Einheit dieses Gottes; aber auch jene früher betrachtete Bildersprache ägyptischer Gebete hebt scharf hervor, daß in den verschiedenen Gestalten nur ein Gott waltet.

Die angeführten ägyptischen Formeln zeigen zugleich, wie man dazu kommen konnte, Systeme oder Perioden von Aionen anzunehmen. Über allen waltet dann der deöc tWv aiwvwv, der in einzelnen Mystikergemeinden ohne eigentlichen Gottesnamen wie der Beöc Uwıcroc verehrt wurde. Das wird uns durch ein interessantes Gebet verbürgt, welches zwar in einem Lichtzauber erhalten, von jeder Beziehung zum Zauber aber frei ist und nur die von einem Propheten geschaffene euAoyia dieses Weltgottes bietet?): crAAn amoxpupoc: (1) xaipe, TO mAv cUcmmua TOU depiou TTVeUuaToc, Xaipe, TO mveüug TO dIkKov Ano oVpavou Em iv Kol Amo Ne TÄC Ev uecw KÜTEL TOD KÖCHOU Axpı TWV Tepatwv Tfc Gßuccou. (2) xaipe, TO EICEPXOUEVOV HE KA ÜVTICTWUEVOV UOU Kal YXWPILOUEVOV UOU KAT BeoD BoVAncıv Ev xXpncrötnrı mveüua. (3) Xaipe, apyn Kal TEAoc TNC AKIVNTOU PUcEWC, XOIpE, CTOIXEIWV AKOTTIKTOU AELTOUPTIGC divncıc, (4) xaipe NAıukfjc AKTivoc ÜTMPETIKÖV KÖCHOU KATAUTACUG,

des Urgötterpaares Hhw und Hht zusammen, die schon Brugsch als Aibv deutete.

1) Brugsch, Wörterbuch VI 839. Beachtenswert ist das Vortreten der Zahlen Zwölf und Dreißig. Angeführt seien beiläufig auch die Formeln bei Horapollon, so I 1: aiwva cnualvovrec fiAtov kai ceArvnv Ypdpoucıv (es ist in der Tat die übliche Bezeichnung für „immerwährend‘) und 13: &vıauröv de BouAöuevor dnAbcar "Icıy Toureer yuvaika Zusppapoücıy, Das Jahr ist uns als Sinnbild des Aiubv schon begegnet, ebenso aber auch Isis-Sophia als Göttin Aluv.

2) Für Nigidius ist die sphaera barbarica die ägyptische Sphaera.

3) Wessely, Denkschr. d. K. K. Akad. 1888 8. 72 Z. 1115.