Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

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Schlußwort. Beigabe III. Amulette. 291

bösen den zehn guten gegenüberstehen.') Ist diese Annahme richtig, so ist für das Sefer Jezirah zugleich eine hellenistische, bis ins zweite Jahrhundert n. Chr. hinaufreichende Urquelle erwiesen. —

Es ist ein an sich unbedeutender Einzelzug, den ich hier verfolgt habe; aber vielleicht läßt gerade er das wunderliche Getriebe dieser Religionsbildungen am besten erkennen und zeigt an einem Einzelbeispiel, welche schöpferischen Kräfte das eindringende Griechentum in dem religiösen Denken des Orients entfesselte.

Beigabe II. Amulette.

Die Zauberpapyri mit der handschriftlich erhaltenen Literatur, den Hermetischen crfiAcı?), den apokryphen Schriften auf den Namen des Salomon, endlich den puAoxkthpıa zu vergleichen, um die Kontinuität dieser Art Literatur zu erweisen, wäre eine dankenswerte, doch den Rahmen dieses Buches übersteigende Aufgabe. Einen gewissen Eindruck habe ich mir auf zwei kürzeren Reisen nach Paris und Italien zu verschaffen gesucht, und wenigstens eine kleine Anzahl von pukokrtnpıa möchte ich hier mitteilen, die dem Leser den Übergang dieser Literatur vom Heidentum ins Judentum und von diesem ins Christentum zur Anschauung bringen können.”)

1) Wenigstens erwähnen muß ich, daß auch bei Valentinus zehn duvdueıc in einer freilich ganz anderen Weise zwölf anderen entgegengestellt sind; aus Aöroc und Zwn stammen die zehn, aus “Avßpwroc und ’ErkAncia die zwölf. Durch die Ogdoas der ursprünglichen Äone werden sie zu dreißig ergänzt. Man erkennt eine aus dem Judentum übernommene mystische Bedeutung der Zahl Zweiundzwanzig, verbunden mit der ägyptischen Spekulation über die ÖOgdoas und mit der astrologischen Hervorhebung der Zahl Dreißig.

2) Daß in einzelnen späten Jatrosophien das Wort crnAn kurzweg Rezept heißt, erwähne ich beiläufig.

3) Eine Sammlung von guAoxtnpıa bietet Vassiliev, Anecdota GraecoByzantina 1 323 ff. Der von mir im folgenden hauptsächlich benutzte Parisinus graee. 2316 (XV. Jahrhundert) scheint nach mancherlei Anzeichen in Kleinasien oder auf den griechischen Inseln entstanden. Zum Vergleich füge ich ein jüdisches Amulett von einer Berliner Zauberschale aus Mesopotamien bei

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