Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

306 Beigabe IV. Entlehnungen aus Platon.

zusammen mit der Platonischen und Pythagoreischen die allgemeine Anschauung der gebildeten und religiös empfindenden Kreise; die drei Systeme werden als Einheit, als die herrschende Lehre den auf enge Kreise beschränkten abweichenden Lehrmeinungen entgegengestellt. Das zeigt Armobius, dessen Zeit und System demnächst von befreundeter Seite eingehender behandelt werden wird, in den lehrreichen Worten (I 13): nee mihi cum his sermo est, qui per varia sectarum deverticula dissipati has atque las partes opinionum diversitate fecerunt: vos, vos appello, qui Mercurium, qui Platonem Pythagoramque sectamini, vosque ceteros, qui estis umius mentis et per easdem vias placitorum inceditis unitate.

Diese Einheit kam in Gefahr, als der Platonismus sich wieder in sich vertiefte und sich dadurch eine Zeit lang von der hellenistischen Form des Mystizismus zu entfernen begann. Zur gleichen Zeit, als Arnobius jene Worte schrieb, stießen in Rom dieser Mystizismus und der Platonismus feindlich auf einander. Freilich war zu ersterem noch ein neues Element hinzugetreten, das Christentum. Der Hergang ist so interessant, daß ich zum Schluß noch einen Blick auf ihn werfen möchte.

Porphyrios erzählt im Leben des Plotin (e. 16): yerovacı de kat’ adrov TWV Xpıcriavwv roAAoi uev Kal AAAoı, aiperikoi dE ER TC TUAcıäc Pikocopiac Avnyuevor oi epi ’AdeApiov kai ‘Akukivov, Oi TÜ ’AXezavdpov Tod Aißvoc kai Pikokwuou kal Anuocrpdrou roD Audoü CUTTpAuuaTıa TIÄEICTU KEKTNUEVOL ATTOKaÄUWEIC TE Tpopepovrec Zwpo&crpouv Kai Zwerpiavod kai Nıko@eou kai ’AAAoyevoüc Kal Mecou kai AAAwv TOIOUTWV TOAAOUC EEnTätwv Kal aurol Nmarnuevoi, We O1] tod TMAätwvoc eic TÖ Badoc THc vontic oVciac O0 TEAACAVTOC. Auf diesen Angriff antwortete Plotin mit dem Enn. II9 erhaltenen Buch, dem Porphyrios den Titel TIpöc yvwerixovc gab. Die Behandlung dieser Schrift durch Schmidt (Texte u. Unters. XX 4) scheint mir an dem Grundfehler zu leiden, daß sie ohne weiteres annimmt, erst Plotin habe in der Polemik alle termini techniei seiner Gegner in Platonische Sprache übertragen.') Jeder Anhalt für diese Voraus-

1) So ist ihm z. B. der vo0c diavoodnevoc, dessen Unterscheidung von dem vo0c tv &aurWo &xwv mavra ra övra Plotin an den Gegnern tadelt, Klärlich der Aöyoc der Valentinianer (8. 37), und doch knüpft Plotin seine ganze Polemik an die Wahl dieser Ausdrücke und wirft überdies (c. 1) seinen Gegnem vor, daß sie von dem vo0c noch einen Aöyoc ausgehen lassen und ihn uera£ü voÜ

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