Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

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Plotins Schrift TIpöc yvwerıkouc. 307

setzung fehlt; sie widerspricht nicht nur dem früher erwähnten Zeugnis Jamblichs De myst. VIL 3 ff. (oben S. 107. 138 A. 2), sondern auch der Angabe des Porphyrios, die Gegner seien &« tijc naAaıdc PıAocopiac dvnruevor, von ihr ausgegangen und über sie hinausgegangen. Von Aquilinus ist uns ein einziges Fragment erhalten, das Schmidt richtig erkannt hat (bei Lydus De mens. IV 76 p. 128, 12 Wünsch, oben S.44 A. 1); es redet von dem Hermes, der Aöyoc und eidoc ist, und von Maia, der vontn odcia (vgl. Plotin c. 6: sc auroi UEV TNV vontnv PUCIV KÜTAVEVONKÖTEC, Ekeivov dE Kai TWV AAAWV TWV LaKaplımv avdpWwv un). Es schließt an eine Isis-Lehre, die wir leicht in Plotins Angabe, die Gegner machten bisweilen auch die Yuxn zum dnwoupyöc, wiedererkennen, und die in den Hermetischen Fevıkoi Aöyoı ebenfalls ausgeführt war. Mit Ausnahme jener von Plotin (ec. 6) erwähnten TapoIKNceIc Kal Avrirunor Kai ueravoiaı, deren Zusammenhang mit dem Gesamtsystem wir nicht erraten können?), kehren überhaupt sämtliche Lehren der Gegner Plotins in den uns erhaltenen Hermetischen Schriften wieder. Was Porphyrios meint, wenn er jenen Männern den Titel yvwerikoi gibt, sagt er und sagt Plotin mit erfreulichster Deutlichkeit: daß sie sich auf allerhand Apokalypsen, also auf eine fortwirkende Offenbarung, eine yvwcıc, berufen, welche über die Überlieferung der Alten, d. h. über Platon, hinausgeht, und daß sie daher eine eigene aipecıc bilden wollen und bilden, ist Anlaß des Streites.”) Daß sie dabei zugleich Christen sind, tritt voll-

kai wyuxfic setzen. Die Parallele gibt die X. (XI) Hermetische Schrift $ 13: yuxn de Avdpılmou Öyeitaı Tv TPöTOV ToDToV' 6 voüc &v zw Aöyw, 6 Aöyoc &v TA yUxn, N yuxn &v tW mvelnarı (cbuarı MAC). Das Wesen des tveüua, welches von Plotins Gegnern (ec. 5) als &r&pa yuyn bezeichnet wird, ist im 8 17 erläutert; es ist der Lebensgeist, der als Evduug yuynjc im Körper waltet. Eine ähnliche Scheidung zweier Seelen in Hermetischen Schriften erwähnt Jamblich De ınyst. VII 6: die eine stammt von der Gottheit, dem vontöv, die andere aus dem Reiche der Sternenmacht; nur die erstere kann Gott schauen. Wie leicht es für den Ägypter war, auf Grund der Lehre vom ka derartige Scheidungen aufzunehmen, brauche ich nicht auszuführen. Im Grunde kennt die zweite Seele schon der Poimandres ($ 24).

1) Darauf, daß sie in dem Cod. Brucianus wiederkehren, macht Schmidt (8. 61) aufmerksam. Das erklärt sich daraus, daß einzelne Apokalypsen von Christ und Heide gleichmäßig benutzt wurden (vgl. oben S. 267).

2) Es ist in gewisser Weise ein Streit der pauuareic gegen die Propheten. Ganz abzulehnen scheint mir schon aus allgemeinen Erwägungen die Annahme, Porphyrios gebrauche die Worte im katholisch-kirchlichen Sinne:

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