Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

=

Alexanders Testament und die Heidelberger Epitome. 311

Kleopatra bestimmte‘), hat ihr Gegenbild in einer bisher unbekannten Fassung der Diadochengeschichte, welche M. Treu in dem (od. Palatin. 129 zu Heidelberg entdeckt hat. Die Veröffentlichung hatte er die große Güte mir für einen meiner Schüler zu gestatten. Da aus dessen Arbeit leider nichts wurde, das Stück aber endlich einmal bekannt werden muß, biete ich es hier, freilich ohne eingehenderen Kommentar.

Der Cod. Palatinus 129 enthält eine Exzerptensammlung, die sich ein byzantinischer Gelehrter gegen Ende des XIII. Jahrhunderts aus den verschiedensten Handschriften einer großen Bibliothek zum Privatgebrauch zusammengestellt hat. Zum Vergleich verweise ich auf die ähnliche Sammlung des Maximus Planudes: cuvaywyn exAeyeica ano diapöpwv BıßAiwv, die freilich schon mehr literarischen Charakter trägt. Der Verfasser des Palatinıs nahm in bunter Folge nacheinander die einzelnen Codices vor, exzerpierte, was ihm sachlich oder sprachlich interessant war, machte Nachträge aus denselben oder anderen Handschriften aın Rand, oder legte Blätter ein; ja es scheint, daß er sich mitunter von einem Freunde helfen ließ, oder daß seine Sammlungen von einem späteren Besitzer ergänzt sind.°) Die Exzerpte aus der Diadochengeschichte beginnen auf Blatt 137°; vorausgeht Josephos. Über die Quelle habe ich nichts ermitteln können. An Dexippos denkt wohl jeder zunächst, und für ihn könnte der Anfang der Charakteristik des Eumenes sprechen: copöc DV &K TWv crparmyWv kai dıudoywv ”Akekavdpov. Das entspricht etwas der Angabe des Suidas: 6 de Euuevnc oütoc... dvip copWTepoc A ara tobc Aoımobc tWv Maxedövwy döfac eivaı. Die allerdings arg verkürzte Eumenes-Vita wird schwerlich einer anderen Quelle entstammen als die des Leonnatos, Perdikkas und Krateros, welche U. Koehler (Sitzungsber. d. Berl. Ak. 1890 3.560ff.) mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit dem Dexipp zugewiesen hat. Allein unser Exzerptor kann Dexipp nicht mehr gesehen haben, denn schon Blatt 129° bietet er drei Angaben über Diadochengeschichte aus Josephos und Dexippos, entlehnt aber die Angabe des letzteren wört-

1) Metzer Epitome 117: Aegyptiorum regnum Ptolomaeo trado et Cleopatram sororem meam uxorem do.

2) Auf Auszüge aus einer Schrift cyriuara AeEewc, die uns nur im Orient noch erhalten scheint, habe ich schon an anderem Ort (M. Terentius Varro und Johannes Mauropus von Euchaita S8. 4 A. 2) aufmerksam gemacht.