Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Hauptbericht $ 1—5. 37

stoffe niedersteigt. Sogleich ordnen sich in ihm die Elemente; das Feuer springt nach oben; ihm folgt die Luft und nimmt den zweiten Platz ein, zwischen dem Feuer einerseits, Erde und Wasser andrerseits, so daß sie wie aufgehängt erscheint (die übliche ägyptische Vorstellung). Erde und Wasser bleiben vermischt, so daß das Wasser die Erde bedeckt, und der Aöyoc bleibt zunächst in ihnen und bewirkt die Bewegung.

Von dem letzten Zug und der eigentümlichen Erwähnung der Bon TNe Püucewc abgesehen, entspricht alles der Straßburger Kosmogonie Es folgt eine Erklärung des Poimandres, er, der Gott des Propheten, sei das Licht und der Logos sei der Sohn Gottes.

Damit reißt der Zusammenhang plötzlich ab; es folgt: ri oVv; Enul. — oUTw TvWäı: TO Ev co BAenov Kal ÜKoVov AöYoc Kupiou, O de voüc marnp Beoc. oV ap dlicravran am’ aAANAwv’ Evwcic Yap TOUTWV Ecriv n Zwn. Aber vom Menschen kann noch gar nicht die Rede sein!);

eK dE PWTÖC ..... Aöyoc Äyıoc Emeßn TA @üceı ist offenbar verdorben. Entgegengesetzt sind Beöc und pucıc, pWc und ckötoc, efeneumero und &neßn Ti gpüceı, endlich Axoc AverAdAntoc YoWbödnc und Aöyoc äyıoc. Daß der Aöyoc für die stoische Auffassung nur die artikulierte Rede, der sermo ist, habe ich in den Zwei religionsgesch. Fragen S. 80 ff. erwiesen, falls es eines Beweises überhaupt bedürfen sollte. So ist bekanntlich auch in der hellenistischen Religionsphilosophie Hermes der Gott, welcher die verschiedenen Sprachen und Dialekte geschieden hat (für die altägyptische Auffassung vgl. z. B. den Hymnus des Hr-m-hb, im Brit. Mus. 551: qui linguam uniusewiusque terrae distinguit, Breasted, De hymnis in Solem sub rege Amenophide IV. conceptis p. 50). Die Bon dcbvap8poc kann dem Aöyoc nur entgegengesetzt sein, also ist sie nicht pwvn pwröc, sondern nach der Analogie die pwvn mupöc (oder pucewc?). Natürlich ist auch sie persönlich gefaßt wie der Aöyoc, der ja gleich ausdrücklich als viöc 8eo0 bezeichnet wird, und wie die o0pavo0 Bon, welche den Nechepso leitet (vgl. oben S. 5). Die Kürze der Darstellung in diesem Teile des Poimandres schließt alle zwecklosen Ausmalungen aus. Dem göttlichen, aus dem Lichte stammenden Aöyoc steht eine dem Dunkel entsproßte Bon, dem Gottessohn ein Dämon (vgl. unten $ 24 U daluovı) entgegen, ohne daß wir zunächst Näheres über ihn hören. Ich verweise zur Erklärung schon jetzt auf Plutarch De Ts. et Os. 46: vouiloucı Tüp ol uev Beolc elvan dVo Kaddmep ÜVTITeXvouc, TOV HEV dradılv, TöV dE pauAwv dnuioupyöv. ol de TOYy ev Auelvova eöv, TOV d’ Etepov daluova KaAoüciv...... kal tpocanepuivero (Zwpoderpnc) TOV WEV Eoıkevaı pwri uddıera TWv aicdntWv, tov 5 Eumakıv cköteı Kal Ayvold.

1) Der Aöyoc kehrt sogar noch vor der Erschaffung der ZW &Aoya zum Himmel zurück; er kann also gar nicht ohne weiteres im Menschen wirken. Sind ferner die Zwa dAoya ohne ihn entstanden, so kann er gar nicht die Vorbedingung des Lebens sein.