Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

44 IT. Analyse des Poimandres.

und des Ibis, welche nach Älian (Tlepi Zuwv X 29) auf Apion zurückgeht.")

Daß Isis in der hellenistischen Zeit allgemein als ®pövncıc oder Zopia Beoü oder als TIpovora aufgefaßt wird, und daß sie zu gleicher Zeit die göttliche ®ucıc und Fevecıc ist, von der die Yevvnrıkai pyai ausgehen, habe ich in den Zwei religionsgeschichtlichen Fragen auszuführen versucht.?) Die weite Verbreitung dieser hellenistischen Isis-Theologie darf nicht befremden. Seit Jahrhunderten zogen ja ihre Missionare, die Isis-Priester, durch alle Welt. Eine Einwirkung dieser Vorstellungen auch auf Palästina ist a priori nicht zu bestreiten. Die Münzen von Byblos zeigen uns schon in der Ptolemäerzeit Verbindungen der Isis-Symbole mit Darstellungen des phönizischen Kronos, oder den Astartetempel abwechselnd mit dem Zeichen der Isis®); phönizische Weihgeschenke an Isis sind in Ägypten zu Tage getreten. Auf den syrischen Münzen erscheint seit Antiochos VII. Sidetes das Abzeichen der Isis oft; sie ist also in den staatlichen Kult übernommen; nach Antiochia wird sie feierlich aus Ägypten überführt. Mit dem Kult wanderte natürlich die Lehre. Nun ist es sehr bezeiehnend, daß

1) Näher an die Anschauungen unseres Textes führt die bei Lydus unmittelbar vorausgehende Ansicht des Aquilinus (p. 128, 12 Wünsch): ) Maia &vri TNC Eic ToVUPavec TPO6dOU Ecti, Kupiwc (Kkupiou Cod.) uev ToD Aösyou roü dıü MÄVTWY TTEPUKÖTOC ÖIATAKTIKOU TWV Övrwv’ di dN Kai "Epuoü unTepa paci’ Tolabrn yap (de Cod.) N von ÜAN (dk) T6 Katakocueiv MV eic To EuUpavec Tp60d0V Kai yYevecıv Arepyazecdaı TWv Övrwv’ &k Yüp ÜANC kai eldouc tk dvra, Von Hermes wird gesagt, daß er kupiwc uev 6 Aöyoc ist; notwendig war im Original angegeben, daß er in erweitertem Sinne der xöcuoc sei, der durch den Aöyoc aus der ÜAn wird. Wir sehen, wie in jüngeren ägyptischen Quellen Hermes zum Sohne der Isis werden konnte.

2) Eine wichtige Stelle fehlt freilich dort, Tertullian Adv. Walent. 21: interim tenendum Sophiam cognominari et terram et matrem, quasi matrem terram. (Vgl. Irenaeus I 5, 3: taumv de iv untepa kai Oydodda Kadodcı kai Zopiav kai [iv). Es sind die bekannten Beiworte der Isis: sie ist die Sophia der'Valentinianer. Aus der Auffassung der Isis als Erde erklärt sich eine zweite Stelle des Zohar (Karppe 431): quand la Genese dit „la terre dont Uhomme fut pris“ (3, 19), le texte entend que Dieu, pour creer le corps de Uhomme, s’unit a la terre comme & une epouse. Fine stärker gnostische Umbildung desselben Gedankens wird uns im Haupttexte des Poimandres wieder begegnen. Einen Beleg aus der astrologischen Literatur bringt Fr. Boll, Sphaera S. 212, 4.

3) Vgl. Drexler bei Roscher, Myth. Lexikon unter Isis.