Rätearbeit und Nationalversammlungstragödien in Revolutionen : Den Arbeiter, Soldaten und Bauernräten Deutsch - österreichs gewidmet

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eincr Adreſſe die Abſchaffung des Königtums gefordert. Als man in der geſeßgebenden Verſammlung die Adreſſe verlas, proteſtierte faſt die ganze Verſammlung, und als am 27. Juli Duhem verlangt, man ſolle über Ue Abſetzung diskutieren, wird ſein Vorſ<lag von der revolutionären N ationalverſammlung mit Geheul aufgenommen. Am 10. Auguſt verjagt dann das Volk von Paris den König aus den Tuilerien, macht ſih in offenem Kampfe zum Herrn des Schloſſes und die Kommune, die vom Volte in der Nevolution geſchaffene Körperſchaft, hält den König im Turm des Temple gefangen. Die geſeßgebende Nationalver ſammlung aber tut wieder ni<hts und erſt nach einer Woche fonnte ſie vom Volke gezwungen werden, einen Gerihtshof für den König einzuſetzen.

Es müßte die ganze Geſchichte der franzöſiſchen Revolution erzählt werden, ſollte die volle Jämmerlichkeit der Nationalverſammlungen in der Revolution gezeigt werden. Man leſe ſie bei Krapotfin nach, der dieſe Seite der Revolution am ſorgfältigiten behandelt. Sein ganzes Werk iſt eine Geſchichte der Tragödien der franzöſiſchen Nationalverſammlungen von 1789 bis 1793 und ein HSymnus auf die revolutionäre Maſſe und thre Schöpferkraft, die von unten hinauf die neue Geſellſchaft erbaut gegen den Widerſtand der Nationalverſammlung und im Kampfe mit 1HL.

Die Bürgerräte in der franzöſiſchen Revolution.

«n der Zeit der Arbeiterräte iſ es nun intereſſant, ſih zu erinnern, wie daë Volf in der franzöſiſchen Revolution ſeinen Befreiungskampf führte. Anfangs erhob es ſi<h in Aufſtänden, die ganz wilde Aufſtände ivaren :- ohne eigentliche Leitung und Organiſation. Im Laufe der Zeit bildete ſi<h aber eine revolutionäre Organiſation heraus, die zur eigentlihen Trägerin der Revolution wurde und die — und das iſt das merkwürdigſte — Stück für Stück der offentlichen Gewalt an ſih riß und neben den beiſeite geſ<hobenen und abſterbenden königlichen, feudalen und ſtädtiſchen Behörden die neue lebendige Behörde wurde, die aus eigenèr Machtvollkommenheit das geſellſchaftlihe Leben 'organtſierte und die neue Geſellſchaft von unten aufbaute. Jn der franzöſiſchen Revolution ging dieſe Organiſation aus dèn Wahlen hervor. Die Nationalverſammlung wurde indirekt gewählt. Für die Wahl der Wahlmänner waren die Gebiete lu Diſtrikte und Sektionen geteilt. Paris zum Beiſpiel hatte 60 Diſtrikte. Fn jedem Diſtrikt wählten die Urwähler der Sektionen ailier: Nach der Wahk des Abgeordneten löſten ſih aber die gewählten Wahlmänner des dritten Standes D ihre Urwählerverſammlungen niht auf, ſondern fie blieben nah ihrem Entſ<hluß eine bleibende Einrichtung: die gewählten Wahlmänner des dritten Standes bildeten eine Diſtriftsleitung und die Wähler der Sektionen verſammelten ſi< immer wieder und verfolgten und beſprachen die Vorgänge in der Politik. Aus den Wahlmännern des dritten Standes im Diſtrikie bildete ſih ein ſe<zehn- bis vierundzwanziggliedriger Bürgerau®s<uß, der Bürgerrat, wie wir heute ſagen würden.