Rechte und Obliegenheiten der Regenten und Unterthanen in Beziehung auf Staat und Religion : eine Folge des Systems der moralischen Religion

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Und in der genaven Befolgung dieſes Weſens und dieſes Zweckes dex Strafen , liegt allein das Weſen der Gerechtigkeit des Strafenden. Wenn der Negent gerade nur ſolche Strafen wählt , gerade nur ſo viel Uebel und“ Schmerzen oder Verluſt dem Verbrecher auflegt, als der Zwe der Sicherheit erfodert, ſo ſind ſeine Strafen gerecht. Legt ex mehr auf , martert und quählt er dèn Verbrecher meh als für jenen Zwe nöthig war, ſo handelt er ungerechte und thut er das gar aus Rachſucht oder Wohlg-fallcn an Menſchenleiden , ſo iſt ex ein Ungcheuer, das Abſcheu verdient. —

Aber ‘hiebey entſteht noh die Frage: ob dex Fürſt auch befugt ſcy, ſolche Strafen aufzulegen, welche die natürlichen NBechte des Verbrechens gänzlich zerſiöhren? Dieſe Frage iſt um ſo intereſſanter, jemehr ſchon in den neuern Zeiten das ſogénannte jus vitae et necis beſtritten worden if, Sie iſt aber leicht zu entſcheiden, wenn man unbeFangen urxtheilen will, :

Sobald man unter Sicherheit dex Geſellſchaft, als dem Zwecke der Strafen , die Sicherheit dex -* unentbehtlichea Gemeingüter der Menſchen verſtcht (¿eben , ‘Geſundheit, Freyheit y Eigenthum 2c.) ſo bald iſt es feine Frage, daß die Sicherheit aller - wichtiger ſey als die Sicherheit des Einzelnen, daß & folge