Rechte und Obliegenheiten der Regenten und Unterthanen in Beziehung auf Staat und Religion : eine Folge des Systems der moralischen Religion

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beſehen, nur mäſſig dafür erſchreken. Denn ce iſt gar kein Schmerz von großer Erheblichkeit und Dauéèr: und den Schmerz ſcheut doh der Menſch eigentli<h nur. Wenn das nicht ſo gar leicht dem Menſchen einleuchtete, ſo würden ſich nicht ſo viel Menſchen ſelbſt entleiben, —

Und nun erwäge man zweytens noch dieſes :

daß die Urſachen, welche -den Menſchen zum Verbrecher machen, in allem Betracht ſtärker wirken, als dieſe an ſich leichte Todeeſirafen , die ihn davon abs halten follen. Wer das uberdenft, und die Entſiehungsart der menſchlichen Verbrechen mit philoſos phiſchen Augen betrachtet , der wird erſtaunen, wie _ Wernünfcige Geſezgeber ein ſo ungerechtes Mittel wählen fonten , Verbrechen zu- verhüten, das ſo ofen“ bar unwirkſam iſt, Man denke ſich gur einen Dieb oder einen Mörder, Man beobachte zuerſt ſeine ro« he Erzichung, ſein unedles, unmenſchliches, fühlloſes Herz. Man ſehe auf den Grad ſeiner Unwiſſenheit. Man bemerke den langſamen Gang des Laſers, wie ex nur na und nach, ‘von Schritt zu Schritt , ein Böſewicht wardt wie ex ſtufenweiſe, ind ohne daß ex ſelb es merkt, fich dem Verbrechen nähert, Man bringe den Leichtſinn in Rechnung , mit welhem ein ſolcher roher und Jahrelang in bôöfen Thaten geubter Menſch zu handeln pflegt , und welcher verurſacht , daß ein ſolcher Menſch die Folgen ſeiner Thaten