Rechte und Obliegenheiten der Regenten und Unterthanen in Beziehung auf Staat und Religion : eine Folge des Systems der moralischen Religion

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ſie fúr ihre Unterthanen thun und befehlen, lauter Milde, Gnade und überflüſſige Güte wäre, ſo hat ſich doch noh niemand in dex Theorie erdreiſtet, den Fürſten von allen Obliegenheiten frey zu ſprechen, und als cinen Geſezgeber ihn gelten zu laſſen, welcher ſelbſt an gax keine Geſeze gebunden ſey.

Offenbar iſts wenigſtens aus dem Geſeze der Natur, daß der Regent mit ſeinen Unterthanen, ſoferne ſie beyde als eine verbundene bürgerliche Geſellſchaft betrachtet werden, eine wechſelſeitige Vers pflichtung erkennen müſſe: einmal weil er Menſch iſt, und auch als Fürſt Menſch bleibt, und jeder Menſch dem Menſchen, ſobald als ex mit ihm in geſellſchaftli«hex Verbindung ſteht, gewiſſe Pflichten ſchuldig iſt e zweytens, weil ex das, was er als Fürſt iſt, dur< den freyen Willen der Nation iſt, und ſein indivie duelles Regentenrecht allemal auf einem Vertrage mit dex Nation beruht, es mag derſelbe ein ausdrüfks licher oder ſtillſchweigender ſeyn, vermöge welchem ihn die geſezgebende Macht úbertragen iſt, und er dafúr die Obliegenheiten übernommen hat, wels che der Staat odex die Geſellſchaft gegen“ ihre Mits glieder hat.

Alles alſo , was die Zwecke der Geſellſchaft exe. fodern , alle die Vortheile, welche die Menſchen bey der Errichtung dex bürgerlichen Geſellſchaften erziel-

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