Rechte und Obliegenheiten der Regenten und Unterthanen in Beziehung auf Staat und Religion : eine Folge des Systems der moralischen Religion

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1. Jeder Regent wäre, wenn er nach den natürlihen Geſezen handeln wollte, verbunden , ſcinen Unterthanen koſtenloſe Rechtspflege zu verlchaffen: damit nicht der Richter von der Verlängerung der Proceſſe Vortheile ziehen und dex Reiche den Armen unterjochen kônte. Man laſſe die Unterthanen gemeinſchaftlich fontribuiren, die Diener der Gerechtigkeit zu beſolden und ſchaffe dann alle Kosſten bey der Juſtiz für Richter , Advokaten, Stempelpapier, Urtheil und alles ab, was in des Richters oder des Fúrſten Kaſſe floß: dann erſt kan der Unterthan ſagen , daß er ſcin Recht bekomme , wie es ihm gebührt. Denn was Recht iſt; muß recht ſeyn, und mir als recht gelaſſen und gegeben werden, ohne daß ichs erſt bezahle,

2, So iſt der Regent verbunden, dem Uniterthanen Recht ohne Zeitverluſt zu ſchaffen, und dex Unterthan hat Urſache ſich zu beklagen, wenn er Jahrelang laufen und harren und ſeine Arbeit verſäumen und Termine abwarten und darüber den Genuß deſſen ſih verkürzen laſſen muß, was er durch den Rechtsſtreit zu erlangen ſucht. Und was iſt Schuld an der Verlängerung der Proceſſe als die Menge der Formalitäten, die müúſſige Köpfe erdacht haben, um dex Gerechtigkeit die Geſtalt einer Kunſt zu geben?

3.