Rechte und Obliegenheiten der Regenten und Unterthanen in Beziehung auf Staat und Religion : eine Folge des Systems der moralischen Religion

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ten, ſeiner wahren oder. irrigen Ueberzeugung näch, Feine innre Liebe und Achtung verdienen ſollte. Uebrigens bleibt es immer für den weiſen Regenten eine anderweitige moraliſche und ethiſche Frage : ob er dieſes Recht mit Strenge behaupten ſolle? Wenn man úberlegt, daß äuſerliche Zeichen der Verehrung ohne innre tiebe und Achtung keinen Werth haben und keinem vernünftigen Menſchen ekn Anliegen ſeyn können: wenn man dabey beobachtet, wie alle weiſe und verſtändige Menſchen ſich es für eine Schande halten, auf ſolche äuſerliche Zeichen eiferſüchtig zu ſeyn und ſich durch ihre Entziehung entrúſten zu laſs ſen oder ſich um ihretwillen unglücflich zu fühßlenz wenn man redlich beherziget, daß jeder weiſe und gus te Menſch, wenn er ſeine Pflichten gegen ſeinen Mitmenſchen erfüllt, von ſelb, mit der innren Liebe und Achtung , die äuſerlichen Zeichen derſelben erhalten wird, wenigſtens von jedem andern weiſen und guten Menſchen, und-— daß Verſagung dieſer Zeichen oder Gebung der Zeichen der Verachtung, wenn ſie von dummen oder ſchlechtdenkenden Mens ſchen geſchieht, der wahren Ehre nie Abbruch thun und den eigentlichen moraliſchen und bürgerlichen Werth des Menſchen herabſezen kan; wenn man, ſas ge ich, das alles in Erwägung zieht , ſo wird es für jeden Regenten ein Geſez der Weißheit, in Ausúbung des gedachten Rechts nie ſtreng und eiferſüchs tig zu ſeyn, ſondern immer zu beden>en, daß die

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