Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

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ſpricht er auch in einem Briefe an den General Möllendorff aus denſelben Tagen und macht dabei zugleih eine Angabe, die uns in Verbindung mit einem Handſchreiben des Prinzen an Bacher vom 14. Mai 1795 erlaubt, mit Sicherheit den Berliner Aufenthalt nah dem Straßburger anzuſezen. „J'ai surtout contracté, il y a près de trente années une dette envers S. A. R. Mgr. le Prince Henri.“!) Der Prinz jelbſſtt antwortet in ſeinem Handſchreiben auf ein Schreiben Bachers an ihn und wiederholt dabei, daß ſie 1768 in Berührung gekommen ſeien. Der maßgebende Zwe von Bachers Überſiedelung nach Berlin war nah jenem Briefe vom 19. Dezember 1794 eine militäriſche Schulung nach preußiſchem, Muſter, wie fie damals ſehr viele Franzoſen dort ſuchten, und wobei Prinz Heinrich ſie beſonders förderte. 2) _Jn welcher Eigenſchaft Bacher in Berlin war, in welchem Regiment oder welcher Militärſchule er ſeine Ausbildung genoß, läßt ſich aus den Pariſer und Straßburger Akten ebenſowenig wie die Dauer ſeines Aufenthaltes beſtimmen.

Als Bacher von Berlin nach Frankreich zurüc{kehrte, ward er aspirant d’artillerie et du génie und bald darauf zum Ingénieur-géographe-militaire surnuméraire ernannt. Dadurch gelangte er zum erſten Male nach Paris.®) Jm Fahre 1771 wurde er wieder als Lieutenant in dem Colmarer Bataillon angeſtellt, ©) zwei Jahre darauf aber aufs neue nach Paris berufen und zwar, um zunächſt als Beurlaubter, dann dauernd vom Militärdienſt in die diplomatiſche Laufbahn übernommen zu werden. ®?) Bei der endgültigen Übernahme im Jahre 1777 wurde er in das Straßburger Provinzial-Artillerieregiment verſeßt. Dadurch kam er in ein Verhältnis zur Armee, das nach unſern heutigen Begriffen wohl dem Reſerveoffizier entſprah. Jn der Revo[utionszeit ließ er fich immer wieder in die Liſten der Nationalgarde eintragen. ©)

Nachdem Bacher in vier Jahren ſi< im Miniſterium des Äußeren zu Paris die nötige Geſchäſtskenntnis angeeignet hatte, wurde er im Jahre 1777 an die franzöſiſche Botſchaft in der Schweiz nah Solo= thurn geſchi>t, um dort als mit militäriſchen Dingen vertrauter Sekretär und als Dolmetſcher anläßli<h des Neuabſchluſſes der Bundesverträge

!) Brief Bachers an Möllendorff vom 14. Dezember 1794. A. P. 214, Kaulek IV, 482.

‘*) Kohl, Tagebu<h Schmerz, 6. Auguſt 1794: Bacher ſprah von Prinz Heinrich und ſagte, daß er ihn oft zu ſprechen die Gnade gehabt hatte. Den F. M. Möllendorff u. den Gen. Kal>reuth habe er oft in Berlin geſehen. [S, 25.]

8) A. A. 748 [24. I. 1812]. '

4) Sorel, paix de Bâle läßt Bacher hier zum exſtenmal im Colimnarer Bataillon angeſtellt werden.

5) 24. Fanuar 1812 „C'est en 17783 que je suis entré dans les bureaux des affaires étrangères en conservant mon activité militaire.“ A. A. 748.

6) Strbg. Kop. Il 1182. 12. prair. X.