Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)
Pe eu
die Beſtätigung, die ihr der Ausgang des Siebenjährigen Krieges anſcheinend hatte zuteil werden laſſen. Sie war die erſte bedeutſame wiſſenſchaftliche Vertretung derjenigen Anſicht, die ſchon ſeit einiger Zeit in den niederen Schichten der franzöſiſchen Diplomatie, in den Agenten, im Widerſpruch zu der offiziellen Diplomatie des Landes aufgekommen und in den Schriften des Agenten Favier ausgeſprochen worden war. Mit der äußeren Politik der Revolution ſollten die Gedankengänge Faviers und Kochs, ein Menſchenalter ſpäter, zur Anerkennung gelangen. Sorel ſkizziert die Hauptgeſichts=punkte Faviers mit den folgenden Worten: La doctrine de Favier se ramène à une proposition essentielle: lanéantissement de FAngleterre. L'Angleterre est le seul obstacle à Vexpansion de la France aux colonies, sur les mers, sur le continent même. II faut la bloquer dans son Île et lui interdire les diversions continentales. La France ne peut redouter que celles de l’Autriche: il faut donc commencer par détruire l’Autriche. L'alliance conclue avec elle a ſaussé toute la politique et causé tous les maux: à ces maux il ny a qu’un remède, lalliance de la Prusse.!) Dieſe Politif hat fih Bacher ſpäterhin ganz zu eigen gemacht und ſie, wie wir noh ſehen werden, immer als Leitſtern ſeines Handelns betrachtet. Aber auh in anderer Hinſicht mag Koch noch dauernd Bacher beeinflußt haben. Bacher iſ in ſeinen diplomatiſchen Berichten unverkennbar eine Vorliebe für die Beleuchtung jedes Problems aus der Geſchichte eigentümlich: Alle politiſchen Vorgänge ſucht er auf eine hiſtoriſche Entwickelung zurüc{zuführen und ſich aus ihr über die jeweilige politiſche Lage aufzuklären.
Bachers Aufenthalt in Straßburg kann indeſſen nicht allzu lange gewährt haben. Den größten Teil des Jahrfünfts 1763—1768 muß er in Preußen zugebracht haben, ſei es nun unter dem Einfluß von Kochs Wertſchäßung des preußiſchen Staates oder der allgemeinen Modebegeiſterung, die die Franzojen für Friedrich II. ergriffen hatte. Jn einem Briefe vom 19. Dezember 1794, der freilich mit Berechnung übertreiben dürſte, was er Preußen verdankte, ſagt er: „J’ai passé mon adolescence à Berlin. Je dois à cette cour ma première éducation militaire. P ai surtout contracté de grandes obligations envers le Prince Henri de Prusse, protecteur né de tous les François. “?) Von dieſen Verpflichtungen gegen den Prinzen Heinrich
1) Sorel, L'Europe et la Révolution Française 1, 306.
2?) A. P. 215 bei Kaulek nur auszugsweiſe ŸV, 179. Sorel, La paix de Bâle, Revue historique 1877, V, 274 ſeßt den Berliner Aufenthalt vor 1763: „Revenu en France (von Berlin), Bacher servit dans l’armée pendant la guerre de sept ans.“ Sorel hat hier den Brief des Prinzen Heinrih, obwohl ex ihn abgedru>t hat, ganz außer acht gelaſſen. Vgl. R. UHU. VIL, 357. Ebenſowenig ſtimmen ſeine übrigen Angaben bis 1771, ſiehe S. 4. Anm. 4.
1*