Vorlesungen über eine künstige Theorie des Opfers oder des Kultus : zugleich als Einleitung und Einladung zu einer neuen mit Erläuterungen versehenen Ausgabe der bedeutendsten Schriften von Jacob Böhm und S. Martin
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chen will, ohne das Verftändniß der Gefchichte des jüdifchen Volkes von welchem hier gilt: mutato nomine (nidt fabula, fondern): historia de te vom Menfchen als foldhen felber) narratur Jo ihren Zwed verfehlt. Webrigens Fann je der von ung, falls er nur den Muth hat, feinen Blid auf das, was in feinen Tiefen gefchieht, zu heften, von der Ridytigfeit des Gefagten fich überzeugen. Wir erfterben nämlich in der Kraft unfers Wirfens, falls wir unfer verbrecheriz fches, unmwahres Wort big zur Ausführung bringen Cdie Lüge thun), wir fterben in unferm Wort, falls wir den unmwahs ren und wahrheitwidrigen Gedanken in felbes aufnehmen, und wir fterben in unferm Denken jelber, wenn wir Das zur Aug» wirfung ung gebotne Sambild eines unwahren Gedanfens in unfer Denfvermögen aufnehmen *) und darin e8 zum Keie men Fommen laffen.
Mir dürfen ung aber um fo weniger über die mit dem Alter des jüdifchen Volfs allerdings arge fortfchreitende Verfinfterung und Unverftändniß feiner Gefchichte verwundern, wenn mir im fogenannten Chriftenthbum daffelbe gewahren, wie denn der Unverftand des Gejchehenen dermaßen in felbem überhand genommen hat, daß indem die eine Varthei behaup-
*) Voltaire hatte wohl vecht, wenn er fagte, daß der Gedanke nicht unjer je (la pensede n’est pas A nous), und dag wir folglid) im Denken die Präfenz eines den Gedanken uns Gebenden anerkennen, oder was dafjelbe ift, daß wir denfend nicht allein find, Ein deutfcher Philosophus nimmt es nun aber Homer (und allen alten wie neuen Bölkern) übel, wenn fie aud) die, wie er fagt, uns frapirende Gedanken und Einfälle (d. b. die ihren objektiven Urfprung de facto ermweijende) für Eingebungen und nicht für Dunftölafen, die etwa aus ihrem Magen auffteigen, halten, wobei diefer Philosophus nicht bemerkt, daß die innere Anerkenntnig des Gegeben-, Aufgegeben- oder Aufgedrungenfeyns eines folden Gedankens eine vollig unbeliebige, und es doch was anders ift, wenn der Menfc in feinem Gedankenfpiegel fi, als wenn er 'hin= ter feinem Bild noch einen andern ihn anbliden fiebt.