Vorlesungen über eine künstige Theorie des Opfers oder des Kultus : zugleich als Einleitung und Einladung zu einer neuen mit Erläuterungen versehenen Ausgabe der bedeutendsten Schriften von Jacob Böhm und S. Martin

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indem en jenes in fich felber, in feinen eignen Trieben als gleichfam feinen innerwreinen und unreinen Hausthieren nimmt, und die Propheten nicht mehr die blos Außre Befchneidung, fondern die innre. gpber die Sinnesänderung ald das Mittel der Reunion ded Menfchen mit Gott empfehlen. Wir hören diefe Propheten bereits den entarteten Prieftern und falfchen Propheten darüber Borwürfe machen, daß fie das Bolt in dem blos Außerlichen Geremoniendienft zurüc haltend, um feine Seele und um fein Leben betrugen, welches jenem ie die Bläthe feiner Rnospenhütte frei entwachfen follte, anftatt daß Diefe Priefter leistere permanent zu machen fic, befliffen zeigten. 9) Wir fehen ferner in diefer Epoche die Morgens röthe der folgenden aufgehen, nämlich den Eintritt einer ak len Menjchen aus allen Bölfern gemeinjchaftlichen, allen ur fprünglic, heimathlichen Region, wie denn die Berheißungen und Drohungen der Propheten nicht nur bereits andre Bir fer ald.das jüdische, fondern unter erfterm wenn auch nur figürlich und wenn aud nur in rapiden Zügen das gefammte Menfchengefchleht umfaffen. Endlicy fehen wir, wie bereits bemerkt worden ift, feinen Propheten, der nicht ein Schladtopfer feiner Miffion geworden wäre, umd der nicht bei jeis nem Abfcheiden entweder fein vergoffenes Blut oder fein gleich? falls ertravafirtes Wort feinem Vaterlande ald Teftament zurüdgelaffen hätte, d. bh. als forechenden oder fehreienden Zeugen Ctestis) nicht nur feines Dagemefenfeyns, fondern feines effektiven Nochdafeyns unter feinem Volt, Wie denn ohne den Glauben und die Ueberzengung eines folchen fen; fiblen und reaftiven Nochdafeyng des Teftators ver Begriff eines Teftaments überhaupt umd in jedem Sinne leer umd nichtig wäre. —

In der That ging beim Eintritt des prophetifchen Gefes te8 Die bereits erlöfchende und erlofchne Kraft der Thieropfer

*) Das zum Pfaffthum entartete Priefterthbum gibt fi) zu jeber Zeit durch eim folches Verfiegeln des b. Grabes Eund.