Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht

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des Laubes hindur<, ſo daß der Nachtrab, ich und die zwei andern Montenegriner nachzukommen uns beeilen mußten, wie {wer es mir auch wurde, mih von Allem, was ich mitnehmen wollte, loszureißen. Jundeſſen erſchienen auh na<h und na< immer wieder dieſelben Pflanzenarten, ſo daß ih geduldiger wurde, indem ih ſie ſpäter, von unſerm Stationsorte aus, wieder zu finden hoffen konnte. Dieſen wählte der Capitain endli<h mitten im Haine, auf einem etwas offenern und von Steinen freieren grünen Raſenplage. - Unſer Maulthier, welches bis dahin faſt mit Gewalt an dem reichlichen, unter ſeiner Naſe hängenden Futter fortgetrieben war, wurde abgeladen und konnte ſich an allen Leerbiſſen ergößen. Für mich fing nun auch die Leſe an. Wir durchſtreiften nach allen vier Himmelsgegenden die nächſte Umgebung, kehrten auh ſchon näch kurzer Zeit mit ſo vieler und großartiger Beute zurü>, daß wir wegen des Einlegens in einige Verlegenheit kamen, da es uns an Papier vorläufig zwar noh nicht gebrach, wir jedoch davon für noch wenigſtens zwei Tage zu neuen Pflanzen aufbewahren mußten. Wo ſollte ih die Rieſenexemplare vier bis fünf Fuß hoher, unterhalb daumendi>er Schwertel (Iris pallida), den breiten Thyrſus der nicht viel kleinern Nachtviole (Hesperis matronal.), wo die weit geſpreizten Doldenpflanzen (Ferula Opopanax, Smyrnium perfoliat., Myrrhis colorata), einige Euphorbien ( Wolfsmilch) und die ſchöne, purpurrothe Wachsblume (Cerinthe purp.), wo die zwar dünnen, aber langen Stengel von Nelken (Dianthus velutin.) und Taubenfropf (Silene Pseud-Otites), wo das ſaftige Meliſſen - Jmmenblatt (Melittis Melissophyll.), den türkiſhen Bund (Lilium Martagon), die wollige, ſhwarze Bilſe (Byoscyamus nig.), das flo>ige Wollfraut (Verbasc- ſloccos. ), wo endlich mehrere feiſte Sommerwurz- ( Orobanche) KnabenFraut (Orchis) Arten und manches Aehnliche laſſen? Das ſchlanke, magre Gypsfraut (Gypsophila BRaxifraga), wie der {hwärzlihe Goldregen (Cytisus nigrescens) in dichten Büſcheln bequem zu ſammeln, und andere, weniger ſaftreicze Gewächſe waren mir unter ſolchen Umſtänden faſt die liebſten. Wenn ih irgend wo auf meiner Wanderung dur<h Montenegro neue, noch unbekannte Pflanzen traf, wie es auf den erſten Blik jeßt wohl den Anſchein hat, ſo dürfte unter den, vom Sutorman Ebel, zwölf Tage a. Montenegro. 7