Über den Geist des Zeitalters und die Gewalt der öffentlichen Meinung
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das Auge des Zuſchauers blendete, deſſen ſtolzcs Gewicht aber das Volk erdrückte. Die Bewunderung, die ſich endlich mit dem Haſſe paart, wirkte gleic/wohl noch ſo viel, daß er dieſem ſcinen Stachel nahm. Die falſche Gréße Ludwigs XIV, hatte zu lange geblendet, die Begriffe waren noh zu wenig erweitert, -als daß nicht die Be'wunderung dieſes ſtolzen Königs und das Andenfen an ſo viele wirklich große Thaten ſeiner Re= gierung, dem Haſſe noch immer die Wage id ten haben ſollten *).
Wie ganz anders ward dies unter ſeinem Nachfolger! Die cinmüthige Stimme der Nation gab ihm anfangs den ſüßen Namen desVielg eli ebten. Ludwig XV. hätte ihn ſo leicht bis an das Ende ſeines Lebens erhalten können ; aber wie bald verwirfte er denſelben durch ſeine Laſter, ſeine Verſchwenduugen und dur den Dru ſeiner Miniſter !
Ludwig XIV. hielt auf das ſtrengſte wenigſicns auf die äuſſere Decenz ſeiner Sitten: allein ſein
*) Die Gefühle des Volfs brachen aber dffentlich aus, als der Leíchnam Ludwigs XTYV. nach St. “Denys gebracht wurde, Das Volk ſchimpfte dffentlich auf den verblihenen Kôníg, der überhaupt das Schi>ſal ge-
habt hat, zu UE gelobt und zu ſtar getadelt zu werden.