Allgemeine Grammatik der türkisch-tatarischen Sprache : aus dem Russischen übersetzt und mit einem Anhange und Schriftproben

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ZWEITER THEIL.

ERSTES CAPITEL.

Fom Ferbum im Illgemeinen.

201. CX. Im ersten Theile dieses Werkes hat man die Regelmässigkeit und Einfachheit der Bildung , Ableitung und Flexion der türkischen Nomina beobachten können; nicht weniger einfach, gleichförmig und regelmässig ist das System der Bildung und Conjugation der türkischen Verba.

202. CXI. Frühere Grammatiker haben die Bemerkung gemacht, dass es im Türkischen zwei verschiedene Endungen des Infinilivs gebe, مقف‎ und & [mak und ek], und dass aus dieser Verschiedenheit einige Abweichungen mancher Modi und Tempora folgen; sie waren deshalb der Meinung dass die türkischen Verba in zwei Classen getheilt werden müssten und nahmen zwei Conjugationen an.

205. CXIT. Andere neuere Grammatiker erkannten dass diese Classification nicht für alle möglichen Fälle hinreiche, und nahmen zehn, sogar zwölf türkische Conjugationen an*); mit demselben Rechte aber hätten sie deren noch mehr annehmen können.

”) Dem wissbegierigen Orlho&pisten und Etymologen rathen wir seine Aufmerksamkeit auf das weitläuftige Werk Viguiers zu richten [Zlements de la langue Turque. Const. 1790. 4.].. Dieser Grammatiker findet in der türkischen Sprache zwöll Declinationen und zehn Conjugationen, indem er sich auf die unbedeutenden Veränderungen der Endlaute stülzt, die in lebenden Sprachen so häufig, und fast immer eine Folge der nothwendigen Harmonie der Laute sind. Herr Viguier konnte eine solche Anzahl von Unterabtheilungen nicht umgehen, weil er eine Grammatik der Töne des Türkischen schrieb nnd dieselben dureh Buchstaben einer fremden Sprache darstellte.

Kasenbeg, türk. tatar. Grammatik. 11