Auf gefährlichen Pfladen = Erinnerungen eines verbannten französischen Priesters auf seinen Reisen durch die Schweiz in den Jahren 1794-1798

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Auch Abbé Lambert gedachte nah England zu gehen in der Hoffnung, daß die Verbannung nur wenige“ Monate dauern würde, Aber die Wege waren uicht ſicher und ſo entſchloß er ſi, in ſcine Heimat zurüzukehren, wo ſeine arme Stiefmutter noh lebte. Er fand ſie ſehr gealtert, mit kranken Füßen, aber erfreut über ſeine Ankunft. Er ließ ihr ſein väterliches Vermögen und ſuchte möglichſt bald in die Schweiz zu fliehen, deren Grenze bloß 12 Stunden entfernt war. Der Tag ſeiner Abreiſe war feſtgeſeßt; cr begab ſi< auf das Rathaus um ſeinen Paß in Empfang zu nehmen und lief ſo gerade in die Hände ſeiner Feinde. Der Gemeindeſchreiber, welcher allein war, ſagte ihm er ſolle morgen wieder fommen; das war der Tag, an welchem er abreiſen wollte und traurig darüber, daß er nun einen Tag länger warten müße, wollte er ſi{< zurückziehen, als einer der Sicherheitswächter ihn einlud, ihm zu folgen. Er wurde vor das Revolutions-Comité geführt und von dieſem nah einem langen Verhör einſtimmig zum Kerker verurteilt, wohin er au< ſofort von vier Wächtern geführt wurde.

Mitte März 1794 führte man die Gefangenen nah Beſançon und Abbé Lambert faßte den Plan zu entfliehen, was bei der großen Zahl der Gefangenen und der Sorgloſigkeit der Wächter niht gar ſchwierig war. Es war Mitte Juni abends; hören wir ihn ſelbſt erzählen: „Nachdem ich alles für meine Flucht bereit gemacht, meine Taſchen

_wohl angefüllt, {lug es gerade 10 Uhr als ih

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