Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

248 Seruſalem einſt und jebt.

Auch die. Lateiner, wie die Römiſh=Katholiſchen ge-= nannt werden, gewinnen in Jeruſalem immer mehr Boden, und Oeſterreich wie Frankreich haben viel für die Miſſion und für das Wohl der ſtarken Pilgerſchaaren, die alljähr-= lich dort eintreffen, gethan — eine ſchöne Kathedrale be= findet ſih zur Zeit no< im Bau und iſt der Vollendung nahe, ein prächtiges Hoſpiz für unbemittelte Pilger iſt bereits ſeit einem Jahrzehnt eingeweiht. Die jüngſte Ge= meinde endlich iſt die proteſtantiſ<he — unter einem eng= liſchen Biſchof ſteht eine Judenmiſſion, ein Hoſpital und einige Schulen, die deutſche Kirche verfügt über eine Diakonifſenanſtalt, ein Waiſenhaus, iber die vortreffliche Exziehung8anſtalt Talitha=-Fumi und das Johanniterhoſpiz, welches leßtere der Sammelpunkt für faſt alle gebildeten Reiſenden deutſher Nation iſt, deren Zahl ſih von Jahr zu Jahr vermehrt. Wiederholt haben in neuerer Zeit deutſche Fürſten die heiligen Stätten beſucht, der Kaiſer von Oeſterreich und der Kronprinz Rudolph haben in der Grabesfirche gebetet, der jeßige Kronprinz des deutſchen Reiches und vor Kurzem erſt der Prinz Friedrih Karl weilten in Jeruſalem — vielleicht daß doh no< einmal über die Trimmer und Ruinen der ehrwürdigen Stadt, über das ganze, einſtmals ſo blühende, jebt öde und brache Land Paläſtina ein belebender Zug geht und SFeruſalem in neuer Schönheit und Grdße erſteht.