Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Roman von Adolph Stre>fuß. 283
niemals gefühlt, als damals, i< ahnte ja nicht, daß der Aſllweiſe mir ſ{<werere Prüfungen auferlegen würde, als ih ſündiger, ſ<hwacher Menſch ſie zu beſtehen vermochte. I< hatte bishex in ſtrenger Zucht gelebt. Nie hatte ih einen Pfennig Geld in der Taſ>e gehabt. Von meinen Schulkameraden, ſowohl auf der Bürgerſchule als auf dem Seminax, hatte ſi<h nie Einer um mi< bekünmert, ſie wollten alle ni<hts mit mix zu thun haben, nannten mich einen Heuchler und verhöhnten mi, wenn ich ein= mal nichts wußte. Jebt plöglih war ich frei von allen Banden, hatte eine feſte Anſtellung, bekam ein Gehalt und obenein wurde mix, da i<h eben mündig geworden war, der Reſt meines väterlichen Erbtheils mit baaren fünfhundert Thalern vom Gericht ausgezahlt. J< hatte Geld, da hatte ih au< Freunde. Die Söhne dex wohl= Habendſten Bauern verkehrten mit mix, früher hatten ſie __mi< faum angeſehen, jeßt betrachteten ſie es als eine Chre, wenn ih na< dem Krug fam und mit ihnen ein Glas trank oder ein Kartenſpiel machte. Und ih that es nur gar zu gern, wenn i< ein Kartenblatt ſah, fennte i< nicht toiderſtehen. Oft wenn ich Abends nah Haus kam und hatte verloren, viel Geld verloren, dann weinte ih und gelobte mix, ih wolle nie wieder eine Karte anrühren; ich betete zu Gott dem Herrn, er möge mix Kraft dazu geben, daß i<h meinem Vorſaß treu bleibe, ich wollte gar nicht mehx in den Krug gehen; abex wenn dann dex nächſte Sonntag Abend fam, dann zog es mi< mit untwiderſteh= licher Gewalt hin na<h dem Kruge, na< der Schenkſtube, in welcher meine Freunde ſaßen und ſpielten, Die Karten